Die Welt ist voll von Untoten – nicht blutverschmiert oder aus Gräbern gestiegen, sondern in Sneakern und mit dem Blick aufs Display. Mit „Zombiealarm“, ihrer dritten Single aus dem kommenden Album „Horrorismo!!“, packen die Nasty Neighbours den nervösen Finger auf eine offene Wunde unserer Gegenwart: Smartphone-Sucht. Und sie tun es mit einem Sound, der so bissig ist wie das Thema selbst.
Willkommen im Scroll-Koma
Kaum eine Band bringt Kritik an der Gegenwart so tanzbar auf den Punkt wie Nasty Neighbours. „Zombiealarm“ treibt mit energetischem Beat, verzerrter Klarheit in den Gitarren und einem Refrain, der sich wie Push-Nachrichten ins Gehirn hämmert. Die argentinisch- deutsche Kombo liefert eine bitterironische Hymne auf unsere Abhängigkeit von Bildschirmen und digitalen Drogen.
„Sie atmen, scrollen, starren“ – das lyrische Bild trifft wie ein Schlag in die Magengrube. Der Song ist voll von Dystopie und doch nicht weit entfernt von der Realität. Der Club wird zur Gruft, die U-Bahn zur Zombiezone. Kein Horrorfilm, sondern Alltag. Der Tanz zur Apokalypse beginnt und Nasty Neighbours stehen längst am DJ-Pult.
Fazit: Ohrwurm mit Botschaft
„Zombiealarm“ ist keine simple Medienschelte, sondern ein klug verpackter Schrei im Getöse der Notifications. Die Band liefert nicht nur einen Vorboten für ihr Album „Horrorismo!!“, sondern eine dringende Erinnerung an die Menschlichkeit, die zwischen Displays verloren geht. Wer sich ertappt fühlt – gut so. Denn dieser Song bleibt nicht nur hängen. Er bohrt sich ein. Und vielleicht, ganz vielleicht, schauen wir nach dem Hören mal wieder hoch.
Autor: Martin „Otte“ Oertel