Als ein Kollege zum Feierabend, wir waren doch ziemlich erschöpft, ankam und mir vorschlug entgegen meiner Gewohnheit ein Bier im Späti zu holen und zur, wie er es nannte, Grufti-Party zu gehen, lehnte ich erst ab. Kurz darauf besann ich mich eines anderen. Im roten Haus des nahegelegen alternativen Zentrums angekommen, das Bier benetzte meine Lippen und der raumfüllende Duft von Zigaretten, beide verbanden sich zu einem wohligen Gefühl in meinem Herzen.
Der Bass dröhnte aus dem Konzertraum, heute war hier EBM-, Gothic-, Darkwave-, Indie-Party. Ein unerwarteter elektrisierender Puls durchströhmte meinen Körper, ich begann zu tanzen. Es ging bis spät in die Nacht, man könnte auch früher Morgen sagen, der mit jeder aufgehenden, ihm entgegen getanzten Sonne die Sehnsucht zur nächsten Party schürte.
Wow… das Mitte Juli 2021 veröffentlichte Album From Stars to Angels der französischen Post Punk/ Alternative Rock/ Dark-Wave der Band Joy/Disaster ist meine Madelaine, die mich ab dem ersten Song in einen Zustand des Erinnerns und Fühlens wunderschöner durchtanzter Abende versetzte. Der Bandname lässt vermuten in welche Richtung es geht und diese Vermutung wird auch bestätigt.
Das Album ist die 16. Veröffentlichung der Band, die seit 2005 aktiv ist. Obwohl erst dieses Jahr erschienen, erinnert der Sound von From Stars to Angels ganz stark und das sogar sehr authentisch an die 80er und den Sound musikalischer Vorbilder aus der Zeit. Ich muss das Mixing echt loben. Der Sound ist irgendwie oldschool, brillant, aber düster, knackig und irgendwie dreckig mit etwas Punkattitüde.
Da hat jemand nen richtig guten Job gemacht. Auch das Artwork des Albums kann sich sehen lassen. Düster und farblich minimalistisch gehalten schmiegt es sich super in die Discografie der Band. Die Songs Close und Alloy erscheinen sogar innerhalb einer vierteiligen Live-Studio-Session auf Youtube.
Unsere Wertung:
Unser Fazit:
Wer sich also nicht nur das überaus gelungene Album anhören, sondern auch einen ersten Live-Eindruck der vier Jungs machen möchte, dem kann ich diese kleine Video-Reihe empfehlen. Ich habe richtig Bock auf die nächste „Deaf Blind Dumb“ Party, wie sie bei uns heißt und hoffe neben den Ikonen auch diese zeitgenössische Band Joy/Disaster durch die Boxen jagend zu hören und dabei bis in die Morgenstunden zu tanzen. Die Verwendung eines „Schrägstriches“ der auch als Operationszeichen für eine Division benutzt werden kann, schließt den Kreis zu den musikalischen und sicherlich auch namensinspirierenden Vorbildern.
Kritik von: Oliver Sommer