In einer Zeit, in der autoritäre Stimmen lauter und die Freiheit leiser wird, melden sich SCHWINDEL mit einem unmissverständlichen Aufschrei zurück. Ihre neue Single „Tod dem Diktator“, zugleich Titeltrack ihres zweiten Albums, ist keine vage Andeutung – es ist ein musikalischer Tritt gegen Tyrannei, Unterdrückung und Machtmissbrauch. Die Berliner Postpunk- Punk- Hardcore- Abrissbirne setzt da an, wo Schweigen zur Mittäterschaft wird – und spielt stattdessen den Sound der Verweigerung.
Wut trifft auf Widerstand
SCHWINDEL entfalten auf „Tod dem Diktator“ einen Sound, der beißt, schneidet und nach vorne drängt. Zwischen verzerrtem Bass, wütenden Gitarren und einem Drumming, das keinen Atem lässt, entlädt sich ein Druck, der kaum aushaltbar ist – aber genau das soll er sein. Der Song beginnt mit kalkulierter Kälte und steigert sich in ein infernalisches Finale, das kein Zweifel lässt: Hier wird nichts beschönigt, nichts zurückgenommen.
Lyrisch gehen SCHWINDEL ebenso kompromisslos vor: Die Zeilen sind wie Brandbomben gegen Feigheit und Verharmlosung. Satire, Ernst und Verachtung verschmelzen zu einem Text, der den Finger nicht in die Wunde legt, sondern sie offenreißt. Und während das System mit feinem Anzug und Symphonien daherkommt, ruft SCHWINDEL zur Gegenwehr auf – laut, ehrlich, wütend.
Fazit: Kein Platz für Neutralität
„Tod dem Diktator“ ist ein musikalischer Faustschlag gegen das Erstarken des Autoritären. SCHWINDEL machen keinen Hehl aus ihrer Haltung – sie benennen, verurteilen und fordern auf. Ihr Genre-Mix aus Punk, Postpunk und Hardcore wird hier zum klanglichen Ausnahmezustand – und zur dringend nötigen Erinnerung daran, dass Widerstand auch tanzen kann. Am besten um einen Sarg.
Autor: Martin „Otte“ Oertel