KOCHKRAFT DURCH KMA – Lederjackenklischees auf links gedreht [ PUNK | Punkrock ]

Mit ihrer neuen Single „Bon Jovi“ legen KOCHKRAFT DURCH KMA erneut den Finger tief in die Wunde unserer Popkulturfantasien. Der Track ist der letzte Vorbote ihres kommenden Albums „Hardcore never dies das“ (VÖ 11.04.25) – und was für einer! Mit gewohnt ironischer Grandezza zerlegen die Rave-Punks aus Duisburg-Marxloh nicht nur den Rockstar-Mythos, sondern drehen gleich die komplette Glitzerfassade des Musikbusiness durch den Fleischwolf ihrer absurd-genialen Lyrik.

Eine Ode – und ihre völlige Dekonstruktion

Ich bin Bon Jovi“ – diese Zeile zieht sich wie ein popkulturelles Mantra durch den Song, nur um in jeder Strophe weiter zerlegt zu werden. Statt Partys, Koks und Harley-Davidson-Lifestyle geht’s um den Wunsch nach Ruhe, kreativen Rückzugsräumen und der Erkenntnis, dass die romantisierte Vorstellung vom Rockstarleben eine Mär ist. Die Band nutzt ihren typischen Mix aus rotzigen Synthbeats, tanzbarem Groove und entwaffnend ehrlicher Ironie, um eine völlig neue Version des Lederjackenmannes zu schaffen: müde, reflektiert, überarbeitet – aber mit Haltung.

Das Video, gespickt mit „den süßesten Menschen der Welt“, passt perfekt zur Ästhetik des Songs – warmherzig, schräg und liebevoll dekonstruiert. Produziert wurde das Ganze unter anderem von Oliver Zülch (Sportfreunde Stiller, Die Ärzte), was dem Track den nötigen Feinschliff zwischen Rave und Rock verleiht.

Fazit: Glitzer, Schweiß und Selbstentlarvung

Bon Jovi“ ist mehr als ein ironischer Lovesong an einen Rockgiganten – es ist eine bittersüße Abrechnung mit dem Rockstarbild vergangener Tage. KOCHKRAFT DURCH KMA liefern damit nicht nur einen Ohrwurm, sondern auch eine clevere Gesellschaftsreflexion im Clubformat. Wer sich zwischen Dosenbier und Diskokugel nach Wahrhaftigkeit sehnt, ist hier goldrichtig. Lederjacke an, Klischees aus.

Autor: Martin „Otte“ Oertel

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