Mit „Côte d’Azur“, der zweiten Single aus ihrem kommenden Debütalbum „Drin was draufsteht“ (VÖ: 21.03. über Rookie Records/Indigo), liefern die Kölner Newcomerinnen von SCHNUPPE eine charmante, scharfzüngige Punk-Hymne, die irgendwo zwischen NDW, Noise-Pop und Sixties-Garage pendelt. Produziert von Jan Philipp Janzen (Von Spar, Urlaub in Polen, Die Sterne), kombiniert der Song rotzige Leichtigkeit mit feinsinnigem Sozialkommentar – und das in einem Akkordeon-getränkten Chanson-Gewand.
Ein Sound, der provoziert und verzaubert
Was nach nostalgischer Urlaubshymne klingt, entpuppt sich schnell als frech-melancholischer Kommentar zur sozialen Ungleichheit. Mit verspielter Ironie und bittersüßem Sarkasmus erzählen SCHNUPPE von der Kluft zwischen Rock-am-Ring-Dosenbier-Realität und der Luxuswelt der Reichen und Schönen. Der Gegensatz könnte nicht größer sein: Regen, Dixie-Klos ohne Papier vs. Cannes, St. Tropez und mondäner Glanz. Doch während der Song verlockend ins Unbeschwerte einlädt, schwingt unterschwellig immer die Frage mit: Wer darf eigentlich träumen – und wer bleibt außen vor?
Musikalisch mischt „Côte d’Azur“ süßlichen Sixties-Charme mit schrammelnder Punk-Attitüde. Die Akkordeon-Melodien versprühen maritimen Flair, während die schnörkellose Instrumentierung dem Song eine gewisse rotzige Direktheit verleiht. SCHNUPPE balancieren gekonnt zwischen Chanson-Romantik und bissiger Gesellschaftskritik, sodass der Song zum Tanzen einlädt und gleichzeitig nachdenklich stimmt.
Fazit: Ein rebellischer Sommerhit mit Tiefgang
Mit „Côte d’Azur“ beweisen SCHNUPPE einmal mehr ihre musikalische Vielseitigkeit und textliche Raffinesse. Leichtfüßig, aber treffsicher stellen sie soziale Privilegien in Frage, ohne den Spaß an eingängigen Melodien zu verlieren. Wer Chansoneske Punk-Hits mit smarter Ironie mag, sollte sich diesen Song nicht entgehen lassen. Santé!
Martin „Otte“ Oertel