Mit ihrem neuen Album „Groteske“ lässt SAFI die Grenzen musikalischer Konventionen hinter sich und liefert ein Werk ab, das sich kaum in Worte fassen lässt – es will gehört und gefühlt werden. Die dreiköpfige Band, bestehend aus zwei Gitarren, Schlagzeug und elektronischen Elementen, schafft eine gewaltige Klangmauer, die keine Rücksicht auf sanfte Ohren nimmt. Ambivalenz, Zerrissenheit und purer Ausdruck sind die Grundpfeiler dieses intensiven und ungeschönten Albums, das als Ausnahmezustand gefeiert werden kann.
Ein düsterer Blick auf die Welt – Song für Song ein intensives Erlebnis
SAFI besingt keine einfachen Themen, sondern Splitter von Realitäten, die ihre Texte scharfkantig und brutal ehrlich formen. Songs wie „Das Gesicht“ und „Ewig diese Welt“ setzen mit schmerzhafter Klarheit einen kritischen Blick auf gesellschaftliche und persönliche Abgründe, während Titel wie „Adrenalin“, ein wuchtiges Feature mit Rummelsnuff, das unbändige Verlangen nach Lebendigkeit ausdrücken. Besonders hervorzuheben ist „Was es ist“ mit Dennis Lyxzén, das SAFI’s facettenreichen Stil noch einmal in ganz anderem Licht zeigt: Ein wütender Mix aus Postpunk und Avantgarde, der niemanden kalt lässt.
Eine Klangwelt ohne Schubladen – Avantgarde und Punk in perfekter Harmonie
„Groteske“ ist musikalisch kaum einzuordnen. SAFI verschmilzt Avantgarde mit Postpunk und Nowave, erschafft dabei neue Strukturen, die sich von gängigen Songformaten verabschieden. Die Songs sind keine in sich abgeschlossenen Geschichten, sondern wirken wie sich stetig wandelnde Zustände, die SAFI mit beeindruckender Stimmgewalt ausbreitet. Viereinhalb Oktaven und eine kompromisslose Intensität werden hier zu einem instrumentalen und stimmlichen Inferno, das von Gastkünstler*innen wie Cäthe und Sebastian Madsen abgerundet wird.
Ihre Stimmen verschmelzen in der düsteren Soundlandschaft von SAFI und erweitern die Tiefe des Albums um neue Facetten.
Unser Fazit:
Mit „Groteske“ liefert SAFI ein Werk, das polarisiert und provoziert – und gerade deshalb einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Dieses Album ist nichts für den beiläufigen Konsum, sondern fordert und erschüttert. Jeder Song öffnet einen Blick in eine neue Dimension von Ambivalenz, von Schönheit und Abgründen. Wer sich auf „Groteske“ einlässt, wird nicht nur ein Album hören, sondern in einen Zustand versetzt, der intensiv und unvergesslich ist. Ein Werk, das zeigt, dass Musik manchmal nicht mehr sein muss als ein schonungsloses Abbild der Wirklichkeit.
Autor: Martin „Otte“ Oertel