Neopera: „Eternal Source“ verbindet Härte und Herz (Musikplaylist) [ Symphonic Metal | Female Fronted Metal | Metal ]

Die Hamburger female-fronted Metalsensation Neopera steht seit über einem Jahrzehnt für kreative Grenzüberschreitungen zwischen Klassik und Metal. Mit ihrem neuesten Studioalbum „Eternal Source“ bringen sie diesen Ansatz auf eine neue Ebene – nicht nur technisch ausgefeilt, sondern auch konzeptionell mutig und originell. Inspiriert von den Werken Georg Friedrich Händels, transformiert das Ensemble klassische Kompositionen in ein modernes Klangbild voller Kraft, Melodie und Tiefe.

Erlebt hier das Meisterwerk „Eternal Source“ von Neopera

Was 2024 als Konzertkonzept für die Internationalen Händel-Festspiele im Badischen Staatstheater begann, hat sich mittlerweile zu einem vollständigen Album entwickelt, das der Symphonic-Metal-Szene frische Impulse verleiht. Neopera beweisen damit nicht nur ihre stilistische Vielseitigkeit, sondern auch ein bemerkenswertes Feingefühl für Dramaturgie, Arrangement und Klangbalance.

Ein Konzeptwerk mit epischer Spannweite

Der Opener „Overture“ gibt gleich die Richtung vor: Statt vorsichtiger Andeutungen wird ein klanggewaltiger Auftakt geboten, der orchestrale Wucht und metallische Schärfe souverän miteinander verbindet. Von Anfang an wird klar: Dieses Album will nicht nur beeindrucken – es will berühren und mitreißen.

Der darauffolgende Titel „Lost Myself“ überzeugt durch eine dichte Struktur und brillante Produktion. Die komplexen Drum-Patterns von Florian Karbaum und die tief gestimmten Gitarren von David Wieczorek verschmelzen mit satten orchestralen Texturen, die direkt aus der Feder von Jörn Schubert stammen. Hinzu kommen die kontrastierenden Vocals von Thorsten Schuck (clean) und Wiebke Krull, deren warme Stimme einen klanglichen Ruhepol bildet.

Hier wird nicht einfach klassische Musik mit Metal kombiniert – hier entsteht ein eigener Stil, der weder in der Klassik noch im Metal aufhört, sondern beide Welten intelligent miteinander verwebt.

Feinfühlige Kontraste, orchestrale Breite

A Dawning Day“ beginnt mit cineastischen Streichern, bevor das volle Instrumentarium losbricht. Besonders die dynamischen Wechsel zwischen laut und leise, schnell und getragen sorgen für eine durchgehende Spannung, die sich im Refrain dramatisch entlädt. Die Stimme von Krull glänzt hier besonders: kraftvoll, klar und emotional aufgeladen.

Ähnlich intensiv, wenn auch auf andere Weise, wirkt „Symphony of Hope“. Der Titel ist Programm: Hoffnung wird nicht nur thematisiert, sondern hörbar gemacht. Die klangliche Gestaltung des Songs reicht von feinen Melodiefragmenten bis zu massiven Soundwänden – stets orchestriert mit Sorgfalt und Sinn für Balance. Die Kombination aus Synthesizer, Streichergruppen und Gitarren führt zu einem Soundbild, das gleichzeitig vertraut und neu wirkt.

When Night Falls“ ist einer der kraftvollsten Titel des Albums. Hier lässt Neopera die volle Härte zu: Gitarrenriffs im Stakkato-Stil, wuchtige Percussion und ein Gesangsdreiklang, der von dramatischer Tiefe bis zu fast opernhafter Weite reicht. Der Song spielt mit Gegensätzen – lyrisch wie musikalisch – und bleibt dabei stets klar strukturiert.

Emotionale Tiefe trifft technische Präzision

Ruhiger, aber nicht minder eindrucksvoll ist „A Dream Of You“. Der Song beginnt fast kammermusikalisch, mit feinen Streichern und sparsamer Instrumentierung. Erst später setzen Gitarren und Drums ein und verleihen dem Stück eine cineastische Note. Inhaltlich wirkt der Song introspektiv, musikalisch wird das Gefühl von Sehnsucht und innerer Spannung perfekt transportiert.

The Forlorn Child“ lebt von der Gegenüberstellung: flötenartige Melodien und zarte Phrasierungen werden von harten Gitarrenwänden und donnernden Drums abgelöst. Hier offenbart sich die Meisterschaft von Neopera besonders eindrucksvoll: Emotion und Energie in einem Stück zu vereinen, ohne dass eines dem anderen die Wirkung nimmt.

Mit „A Sign Of Light“ und „Equilibria Forever“ zeigt die Band, dass sie nicht nur komplexe Strukturen beherrscht, sondern auch eingängige Refrains mit hohem Wiedererkennungswert. Beide Songs bringen frischen Wind ins letzte Drittel des Albums, wirken aber nie wie bloßer Füllstoff. Sie festigen den stilistischen Rahmen des Albums und zeigen, wie gut durchdacht das gesamte Werk ist.

Das abschließende „Postludium“ wirkt wie eine klangliche Retrospektive – ein letzter Blick zurück auf das, was war, verbunden mit dem Ausblick auf das, was kommt. Der feierliche Chorgesang zum Einstieg ist mehr als ein Effekt: Er rundet die Dramaturgie des Albums kohärent ab.

Unsere Wertung:

Bewertung: 4.5 von 5.

Unser Fazit:

Ein Gesamtkunstwerk mit Vision

Mit „Eternal Source“ gelingt Neopera ein Album, das sowohl musikalisch als auch emotional überzeugt. Es ist kein leichtes Werk – und will das auch gar nicht sein. Statt auf schnelle Effekte zu setzen, baut die Band auf Tiefe, Ausdruck und ein aufwändiges, aber stets nachvollziehbares Arrangement. Die Produktion ist hochwertig, das Sounddesign beeindruckend.

Die Leistungen der Bandmitglieder ergänzen sich ideal: Jörn Schubert als Komponist und musikalischer Architekt, Wiebke Krull mit ihrer stimmlichen Präsenz, Thorsten Schuck und Denis Filimonov mit wandelbarem Gesang, letzterer und David Wieczorek als kraftvolle Saitenfraktion sowie Florian Karbaum mit punktgenauer Schlagzeugarbeit.

Eternal Source“ ist nicht nur ein weiteres Symphonic-Metal-Album – es ist ein musikalisches Statement. Wer klassische Musik schätzt, Metal liebt und auf der Suche nach etwas wahrhaft Einzigartigem ist, sollte dieses Album unbedingt gehört haben.

Kritik von: Philipp „Pfnörki Gottfried

Mehr zu Neopera im Netz:

Neopera – Die offizielle Webseite:
https://www.neopera.com/

Neopera bei Instagram:
https://www.instagram.com/neopera_official/

Neopera bei Spotify anhören:
https://open.spotify.com/artist/0KbZmO8BGgR1cwh9YpmvTx

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