Wer glaubt, Punk sei durch, bekommt von Das Aus Der Jugend ein 16 Tracks starkes „Nope!“ direkt ins Gesicht. Ihr Debütalbum Für immer niemals sein wie ihr ist nicht nur ein Titel – es ist Haltung, Trotz, Umarmung und Wutausbruch zugleich. Was einst als spaßiger Auftritt im Freiburger „Haus der Jugend“ begann, ist längst zum Sprachrohr einer politisierten, reflektierten und herrlich respektlosen Gen Z-Subkultur geworden.
Ironie, Inhalt, Intensität
Das Album ist ein Feuerwerk an Ideen, Sounds und Stimmungen. Die Tracks toben zwischen satirischer Überzeichnung und bitterem Ernst. Mollis aus Champagnerflaschen oder Die SPD schiebt ab kommentieren Zustände und Systemkritik so bissig wie zugänglich, während Ich will dein Hundi sein oder Larry Laminator liegt unterm Laminat den absurden Humor auf die Spitze treiben.
Stilistisch zeigen sich Das Aus Der Jugend so offen wie kompromisslos: Schräge Gitarren treffen auf NDW-Vibes, Garage Rock auf Parolenpop, während sich bellende Laute, wummernde Basslinien und völlig überdrehte Refrains zu einem einzigartigen Klangbild vermengen. Kein Song klingt wie der andere, aber alle tragen dieselbe Handschrift – eine Mischung aus rotziger Selbstbehauptung und messerscharfer Beobachtung.
Fazit: Für immer laut, für immer anders
Mit Für immer niemals sein wie ihr liefern Das Aus Der Jugend ein Debüt, das nicht nach Erlaubnis fragt, sondern einfach macht. Ihre Mischung aus Politik, Pop und Punk ist mal albern, mal analytisch, aber immer voller Energie. Sie machen sich über alles lustig – und meinen es todernst. Wer den Soundtrack zum postironischen Aufstand sucht, wird hier nicht enttäuscht. Ein Album wie ein Aufkleber auf der Stirn des Establishments: frech, grell und nicht mehr abzukriegen.
Autor: Martin „Otte“ Oertel