Ungezähmter Sound und scharfe Denkanstöße: „Yokus Pokus“ von Yokohomo [ PUNK | Punkrock ]

Mit „Yokus Pokus“ liefert die Wiener Punkrock-Band Yokohomo ein Album ab, das nicht nur laut ist, sondern auch zum Nachdenken anregt. Die ungestümen Österreicher, bekannt für ihre provokativen Texte und wilden Live-Shows, bleiben ihrem Ruf treu und lassen auf ihrer neuen Platte keinen Stein auf dem anderen. Unter Vertrag bei SBÄM Records, bringen Yokohomo frischen Wind in die Punkrock-Szene und liefern auch hier wieder eine musikalische Achterbahnfahrt.

Ein Blick auf die Tracklist – Provokation in 11 Akten

Mit „Yokus Pokus“ nimmt Yokohomo den Alltag und seine Absurditäten humorvoll und schonungslos aufs Korn. Die Tracks sind wie Kapitel eines rebellischen Manifests, das den Finger tief in die Wunden unserer Konsum- und Social-Media-Gesellschaft legt. Titel wie „Zucker“ und „Calippo“ wirken zunächst harmlos, doch bei näherem Hinhören entpuppen sie sich als bissige Kommentare zu Oberflächlichkeiten und den sinnlosen Vergnügungen unserer Zeit.

Ein Song wie „Pennymarkt“ verleiht dem Album eine besondere Würze – eine augenzwinkernde Hommage an den Mikrokosmos des Discounters, der in gewisser Weise das gesamte Spektrum menschlicher Begegnungen und Klassenunterschiede widerspiegelt. Der Song „Instagirl“ trifft den Nerv der heutigen Generation, indem er den exzessiven Drang zur Selbstdarstellung auf die Schippe nimmt und die Absurdität von Likes und Follower-Zahlen offenlegt. In „Bildungsinstitut“ wird das Thema Bildung kritisch hinterfragt, wobei die Band sich nicht scheut, auch unbequeme Fragen über Systemzwänge und Leistungsdruck aufzuwerfen.

Ohne moralischen Zeigefinger gelingt es Yokohomo, Missstände und Widersprüche in den Fokus zu rücken – und das mit einem Sound, der förmlich nach Freiheit und Widerstand schreit.

Musikalischer Wahnsinn, der Spaß macht

Musikalisch ist „Yokus Pokus“ eine gelungene Mischung aus treibenden Drum-Beats, verzerrten Gitarrenriffs und kantigem Gesang, der oft ins Schrille und Rohe abdriftet – typisch für Yokohomo, aber mit einer einzigartigen Frische. Die Band schafft es, klangliche Elemente aus Punk, Rock und sogar Pop nahtlos zu einem explosiven Sound zu verbinden, der das Publikum unmittelbar packt und nicht mehr loslässt. Die Tracks haben eine eingängige Struktur, die sich sofort im Kopf festsetzt und gleichzeitig den ungezähmten Geist des Punkrocks verkörpert.

Unser Fazit:

Yokus Pokus“ ist mehr als nur ein Album – es ist ein Statement gegen den Mainstream und eine leidenschaftliche Hommage an die Widersprüchlichkeit unserer Zeit. Mit treffsicheren Lyrics und einem Sound, der sich zwischen Eingängigkeit und Rebellion bewegt, liefert Yokohomo eine Platte, die sich gewaschen hat. „Yokus Pokus“ ist ein Muss für alle, die nicht nur auf gute Musik, sondern auch auf bissige Gesellschaftskritik Wert legen. Ein Album, das in der heutigen Musiklandschaft eine echte Lücke füllt.

Autor: Martin „Otte“ Oertel

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