Wohnbau – Schwachstellen: Ein Debütalbum voller Ecken, Kanten und kluger Provokation [ PUNK | Post Punk | Krautrock ]

Mit Schwachstellen präsentieren Wohnbau aus Mainz ein Debütalbum, das sich nicht in gängigen Schubladen verstauen lässt. Zwischen rohem Post-Punk, treibendem Krautrock und düsteren New-Wave-Anleihen erschaffen sie einen Sound, der vertraut wirkt, aber doch unverkennbar eigenständig bleibt.

Klangwelten zwischen Rebellion und Melancholie

Die 12 Tracks auf Schwachstellen folgen keiner klaren Linie – und genau das macht ihren Reiz aus. Mal treiben stoische Bassläufe und monotone Rhythmen den Song unaufhaltsam voran, dann wieder brechen schräge Gitarren oder unerwartete Dissonanzen den Fluss auf. Die Band spielt mit Spannung und Entladung, mit Repetition und plötzlichen Brüchen, was dem Album eine hypnotische, fast fiebrige Intensität verleiht.

Texte, die treffen

Auch inhaltlich scheut Wohnbau keine Konfrontation. Statt Phrasen zu dreschen, packen sie den gesellschaftlichen Widerspruch in bissige, pointierte Zeilen. „Du Arschloch, warum bist du kein Millionär“ – dieser Satz allein reicht, um das Spannungsfeld aus Frust, Ironie und gesellschaftlicher Abrechnung offenzulegen. Schwachstellen hält der Wohlstandsgesellschaft den Spiegel vor, ohne in Plattitüden zu verfallen.

Fazit: Keine Kompromisse

Mit Schwachstellen legen Wohnbau ein Album vor, das aufrüttelt, verwirrt und mitreißt. Es ist ein Soundtrack für eine Zeit, in der Unsicherheit zur Normalität geworden ist – und ein Beweis, dass deutscher Post-Punk auch 2025 noch Überraschungen bereithält.

Autor: Martin „Otte“ Oertel

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