Wenn musikalische Kontraste auf messerscharfe Emotionen treffen, dann entsteht etwas, das mehr ist als Musik – es entsteht ein Erleben. POINT MORT aus Paris wagen mit Le point de non-retour den finalen Sprung über den Abgrund. Zwischen klanglicher Zerrissenheit und emotionaler Offenbarung erschafft die Band ein Werk, das sowohl verstört als auch fasziniert.
Stilbruch als Prinzip, Wucht als Sprache
Le point de non-retour ist keine gewöhnliche Postcore-Platte – es ist ein künstlerisches Wagnis, das scheinbar Unvereinbares zu einem stimmigen Ganzen verbindet. POINT MORT verweben Hardcore mit Pop, Electro mit Metal, fragile Melodien mit brutaler Wucht. Dabei wirkt nichts kalkuliert oder auf Effekt getrimmt. Jeder rhythmische Umbruch, jede zerbrechliche Gesangspassage, jeder Ausbruch in harsche Aggression ist Ausdruck innerer Aufruhr.
Die Pariser Band erschafft eine Klangwelt, in der Schmerz, Wut und Verwundbarkeit gleichermaßen Platz haben. Sängerin Gaby entfesselt ein vokales Spektrum von zart flüsternd bis brachial schreiend – und trifft damit mitten ins Mark. Produziert wurde das Werk von Amaury Sauvé (The Apiary Studios), gemastert von Thibault Chaumont (Deviant Lab), was dem Album klanglich die nötige Klarheit bei maximaler Dichte verleiht.
Das Songwriting wirkt dabei wie ein Film im Fieber: voller Brüche, Rückblenden und surrealer Momente. Und doch zieht sich ein roter Faden durch das Chaos – die intensive Ehrlichkeit, mit der die Band sich jeder Konvention verweigert.
Fazit: Keine Rückkehr – nur Vorwärts in den Abgrund
Mit Le point de non-retour liefern POINT MORT ein mutiges Meisterwerk ab, das Grenzen sprengt und Emotionen auf die rohe Fläche klatscht. Wer Musik nicht nur hören, sondern spüren will – mit allen Konsequenzen – sollte sich dieses Album nicht entgehen lassen. Hier endet nicht nur ein musikalischer Weg – hier beginnt eine neue Art, Musik zu fühlen.
Autor: Martin „Otte“ Oertel