Phantom Of Pop widmet „Soulmate“ einer betörenden Gratwanderung zwischen Licht und Schatten (Musikvideo) [ Alternative Rock | Modern Rock ]

Manche Musiker sonnen sich regelrecht in dem Hype, der um sie gemacht wird, und genießen es, in der Öffentlichkeit zu stehen. Dies muss nicht unbedingt etwas Schlechtes sein – freuen wir uns doch alle über ein Stück Anerkennung. Doch das geht auch anders, wie die deutsche Alternative-Rock-Formation Phantom Of Pop beweist. Völlig anonym tritt diese Band in Erscheinung und präsentiert dabei eine derart affengeile Alternative-Rock-Spielart, die sich nicht einfach nur dem Schema F bedient, sondern offensichtlich bis ins kleinste Detail ausgearbeitet wurde.

Taucht ein in die Welt von Phantom Of Pop und erlebt das video zu „Soulmate“

Klangliche Gratwanderung zwischen Euphorie und Leidenschaft

Was Phantom Of Pop mit ihrer nunmehr fünften Single „Soulmate“ präsentieren, ist eine Komposition, die virtuos zwischen Indie-Pop-Leichtigkeit und ungestümem, kompromisslosem Alternative Rock pendelt. Schon die ersten Sekunden sind bewusst ambivalent: Ein warmer Synth-Pad, unterlegt von einem subby Bass und programmierten Claps, lässt kurz den Verdacht auf eine radiotaugliche Popnummer aufkommen – nur um wenig später, beim einsetzen des ersten Refrains, von einer zackigen Gitarrenfigur gekreuzt zu werden, die wie ein Blitz in das elektronische Wolkenbett einschlägt. Dieser Bruch zieht sich wie ein roter Faden durch „Soulmate“: Jedes Mal, wenn man glaubt, den Aufbau entschlüsselt zu haben, biegen Phantom Of Pop in eine andere, klangliche Seitenstraße ab. Dabei ist die Dramaturgie alles andere als willkürlich. Vielmehr erzeugt der radikale Wechsel zwischen synthetischer Sanftmut und verzerrter Gitarrenwucht eine emotionale Achterbahnfahrt, die den Song über seine knapp vier Minuten permanent unter Strom hält.

Textliche Tiefen und narrative Ambiguitäten

Lyrisch spannt „Soulmate“ einen Bogen zwischen bedingungsloser Liebe und Verbundenheit mit der Hoffnung, diese Person nie zu verlieren, aber auch mit der Zuversicht, dass dies niemals eintreffen wird, da man der Person vertraut. Fernab von Kitsch und Plattitüden, gelingt es Phantom Of Pop einen Song zu erschaffen, der unter die Haut geht und mit dem sich ein jeder, der mit dem Gefühl der Verliebtheit und Bedingungslosen Liebe vertraut ist.

Der Spagat zwischen elektronischer Präzision und organischer Rauheit gelingt Phantom Of Pop auch dank einer Produktion, die jedes Detail millimetergenau platziert, ohne den Song steril wirken zu lassen. Im ersten Vers thront der Gesang federleicht auf einem Teppich aus Side-Chain-komprimierten Pads, während ein diskreter Hallraum dem Ganzen fast schon eine gewisse Cinemascope-Breite verleiht. Wenn im Refrain das volle Band-Setup einsetzt, wird der Sound plötzlich dreidimensional: Die Gitarren sind breit im Panorama verteilt, die Snare knallt trocken, und der Bass wandert von einer subfrequenten Welle in eine knorrige Mid-Range-Growl. Besonders eindrucksvoll ist der Moment kurz vor der letzten Hook, wenn die Instrumentierung scheinbar in sich zusammenfällt, nur um einen Herzschlag später mit einer wall-of-sound-Explosion zurückzukehren – ein Arrangement-Kniff, der live garantiert für Gänsehaut sorgt. Trotz der polierten Oberfläche wirkt „Soulmate“ nie überproduziert.

Unsere Wertung:

Bewertung: 4.5 von 5.

Unser Fazit:

Ein Phantom, das Nachhaltung in eurem Kopf spuken wird

Mit „Soulmate“ erweitern Phantom Of Pop ihr bisheriges Schaffen um ein Stück, das seine Faszination aus Gegensätzen schöpft: verletzliche Intimität versus brachiale Wucht, Pop-Ohrwurm versus Prog-Alt.-Rock-Struktur, Klartext versus poetische Rätsel. Gerade die Tatsache, dass die Band sich weiterhin konsequent hinter ihrer Anonymität versteckt, verleiht dem Ganzen eine zusätzliche Aura. Wo andere Acts in Social-Media-Dauerpräsenz jedes Geheimnis zerpflücken, lässt dieses Phantom Raum für Interpretation – eine Wohltat in einer hypertransparenten Musikwelt.

Ob „Soulmate“ der endgültige Durchbruch wird, bleibt abzuwarten; künstlerisch hat die Band damit jedenfalls den wohlpräparierten Mittelweg verlassen und eine Schneise ins Unterholz geschlagen, der man nur zu gern folgt. Wer bereit ist, sich auf den Wechsel von zarter Verletzbarkeit zu eruptiver Kraft einzulassen, findet hier weit mehr als einen simplen Indie-Hit: „Soulmate“ ist ein vibrierendes Manifest dafür, wie aufregend Alternative Rock 2025 klingen kann.

Kritik von: Philipp „Pfnörki“ Gottfried

Mehr zu Phantom Of Pop im Netz:

Phantom Of Pop bei Facebook:
https://www.facebook.com/Phantomofpop.

Phantom Of Pop bei Instagram:
https://www.instagram.com/phantom_of_pop

Phantom Of Pop bei Spotify anhören:
https://open.spotify.com/artist/2TeGM0wmKAhWpoj2AxI3Jf

Nach oben scrollen