Was für ein Abriss! Ice Cream at the Alligator Park brachten die ehrwürdige Auelsburg zum Glühen. Vor rund 100 plus X Gästen zeigten sie eindrucksvoll, was passiert, wenn Können, Energie und Leidenschaft aufeinandertreffen.
Kein Eis, kein Alligator – aber ordentlich auf die Fresse!
90 Minuten lang gab es keine Atempause – nur Druck nach vorne. Die Band spielte wild und mit einem Sound, der gleichzeitig direkt ins Gesicht und tief unter die Haut ging.
Frontsängerin Miri stach dabei besonders heraus. Mit einer Bühnenpräsenz, die nicht inszeniert, sondern gelebt wirkte, führte sie durch ein Set voller Wucht und Gefühl. Mal konfrontativ, mal nahbar, mal charmant überdreht – immer aber mit einem Ausdruck, der die gesamte Auelsburg packte. Ihre Stimme? Nicht glattgebügelt, sondern wild und echt. Eben so, wie man es sich von ehrlichem Rock’n’Roll wünscht.
Und auch der Rest der Band war ein perfekt abgestimmtes Chaos-Kollektiv: präzise, laut, ohne Schnörkel – aber mit Haltung. Wer da war, bekam keine Show von der Stange, sondern einen Abriss mit Charakter, Substanz und einer klaren Botschaft: Hier steht keine Band – hier steht eine Haltung.
Ja, auch der Bürgermeister war da und der Stadtanzeiger
Weil das Ganze unter dem offiziellen Heimatstädtchen Live der Stadt lief, kamen auch die, die bei offiziellem, mit Logo und Siegel der Stadt, nicht fehlen durften. Bürgermeister und Stadtanzeiger. APPLAUS!
Wir? Sind nicht beleidigt. Aber mal ehrlich: Warum fällt der Blick der städtischen Honoratioren immer nur dann auf die lokale Kulturszene, wenn sie selbst draufsteht? Warum nicht auch mal bei uns, bei all den DIY-Veranstaltungen, wo Menschen mit null Budget, aber hundert Prozent Herzblut Kultur ermöglichen?
Wir wollen keinen Applaus von oben. Kein Schulterklopfen mit Bügelfalte.
Aber ein gelegentlicher Blick rüber zu den kleinen Bühnen dieser Stadt – das wäre schon was. Nicht als Gefälligkeit, sondern als Zeichen von Respekt – und zwar unabhängig davon, wer zum Schluss das Licht ausmacht.
BlattTurbo bleibt laut. Und bleibt dran. Auch wenn keiner hinsieht. Vielleicht gerade dann.
Zum Abschluss: Ein dickes und herzliches Dankeschön an Ice Cream at the Alligator Park – nicht nur für diesen unfassbaren Abriss, sondern auch für die mehrfachen, ehrlichen Erwähnungen von BlattTurbo auf der Bühne.
Ihr nehmt Liebe auf – und gebt sie zurück. So, wie es überall sein sollte.
Autor/Foto: Martin „Otte“ Oertel