Vor den sieben Todsünden wird in der Bibel stets gewarnt, doch viele – vor allem Scheinheilige – befolgen sie längst nicht mehr wirklich, obwohl sie sich an anderer Stelle wiederum auf die Bibel berufen möchten. Diesen Todsünden widmet ein interessantes Projekt mit dem Namen SnoMusik gleich ein ganzes, spannendes Konzeptalbum, das sich stilistisch zwischen Alternative, deutschsprachigem Heavy Rock und Crossover bewegt.
Eine klangvolle Reise in das Universum von SynoMusik
Das Album Sieben stammt aus der kreativen Feder von SnoMusik, hinter dem der Künstler Bernd Haller steht. Er agiert als Mastermind, der auf eindrucksvolle Weise unterschiedlichste musikalische Einflüsse kombiniert. Auf Sieben lotet SnoMusik eindringlich die psychologischen Abgründe des Menschen aus, indem er sich den berühmten Todsünden widmet, jene moralischen Fehltritte, vor denen die Bibel seit jeher warnt. Anders als bloße Belehrung erwartet den Hörer hier eine musikalische Umsetzung, die in ihrer Stilistik durchdringend, intensiv und doch immer durchdacht erscheint. Der künstlerische Ansatz vermengt druckvolle Rockelemente, energische Rhythmen und überraschende Crossover-Anteile zu einem Sound, der sich klar vom Einheitsbrei abhebt.
Starker Einstieg mit „Wollust„
Die erste Todsünde, die auf Sieben verarbeitet wurde, ist die „Wollust“. Sofort zu spüren ist die Intensität, die SnoMusik sowohl musikalisch als auch textlich transportiert. Energetische Drums, ein sattes Bassfundament und griffige Gitarrenläufe bilden die Basis, auf der die vokale Darbietung souverän thront. Die Rhythmusgruppe legt ein drückendes Fundament, über das sich die Gesangsmelodien erheben. Lyrisch thematisiert die Nummer die tiefsten sexuellen Bedürfnisse in einer Beziehung, verzichtet dabei jedoch auf platte Provokation. Stattdessen wird dieser intime Akt mit Feingefühl und Ernsthaftigkeit betrachtet. Auf diese Weise gelingt es SnoMusik, die Thematik fernab von Klischees darzustellen, während der Song durch seine eingängige Struktur unmittelbar ins Ohr geht.
Reflexion über „Hochmut„ und aufgestauter „Zorn„
Mit der zweiten Todsünde „Hochmut“ folgt ein Stück, das die Arroganz und Überheblichkeit thematisiert. Es mahnt den Zuhörer, sich von überzogenen Egozentrismen zu lösen. Der Sound ist kraftvoll, der Gesang druckvoll und die Instrumentierung kommt mit einer dichten Soundwand aus Bass, Gitarre und Drums daher. Ohne ins Banale abzurutschen, gelingt es SnoMusik, den Finger in die Wunde zu legen. Nicht minder intensiv gestaltet sich die dritte Todsünde „Zorn“. Die Band präsentiert hier ein Tempo, das an Fahrt aufnimmt, Gitarrenwände, die förmlich Funken sprühen, und eine Bassarbeit, die für ein aggressives Fundament sorgt. Die Botschaft ist klar: „Zorn“ als Gefühl frisst den Menschen von innen auf. Der Song hinterlässt einen nachdenklichen Eindruck und zeigt, dass SnoMusik nicht nur musikalisch überzeugen, sondern auch zum Hinterfragen eigener Emotionen anregen möchte.
Hungrige Begierden mit „Völlerei„ und geheimer „Neid„
Die vierte Todsünde „Völlerei“ zieht den Hörer mit funkig-rockigen Elementen in ihren Bann. Kompakt strukturierte Riffs, ein solides Midtempo und ein eingängiger Refrain lassen diesen Track schnell zum Ohrwurm avancieren. Passend zum Thema erwacht beim Zuhören nahezu ein körperliches Verlangen, das unweigerlich zum Nachdenken darüber anregt, wie verführerisch maßloser Konsum sein kann.
Mit „Neid“ widmet sich SnoMusik im fünften Song einer Thematik, die unterschwellig in vielen Lebensbereichen lauert. Instrumental etwas zurückhaltender gestaltet, aber melodisch komplexer im Refrain, werden hier die zerstörerischen Kräfte dieses Gefühls offenbart. Der Track verbindet lyrische Tiefe mit einem harmonisch anspruchsvollen Arrangement und verdeutlicht, wie sehr „Neid“ den Menschen innerlich zermürben kann.
Die schleppende „Trägheit„ und gierige Abgründe mit „Gier„
Mit der sechsten Todsünde „Trägheit“ präsentiert SnoMusik einen Song, der erneut im mittleren Tempobereich angesiedelt ist und durch sein Gitarrenspiel an bekannte Größen des deutschsprachigen Rocks erinnert. Das Stück vermittelt eine latente Schwere, die sinnbildlich für das Gefühl von Lustlosigkeit und Desinteresse steht. Der Zuhörer erkennt im musikalischen Ausdruck einen Spiegel für jene Momente im Leben, in denen man sich allzu leicht gehen lässt. Den Abschluss bildet schließlich die siebte Todsünde „Gier“. Hier tritt SnoMusik noch einmal so richtig aufs Gaspedal: Ein drückendes Arrangement aus Bass und Gitarre, verpackt in dynamische Midtempo-Passagen, schafft ein klangliches Fundament, das den thematisierten Geisteszustand passgenau unterstreicht. Aus den Boxen dringt Kritik an jenen, die niemals genug bekommen können, und an einer Gesellschaft, in der sich die Habgier tief eingenistet hat. Lyrisch wird mit spitzer Feder hantiert, um die Gier als zerstörerische Kraft zu entlarven.
Unsere Wertung:
Unser Fazit:
Ein intensives Konzeptalbum mit Tiefgang
Sieben von SnoMusik ist ein Werk, das seine inhaltlichen und musikalischen Ansprüche konsequent umsetzt. Jeder der sieben Songs widmet sich einer einzelnen Todsünde und gibt ihr einen unverwechselbaren klanglichen Charakter. Dabei variiert SnoMusik immer wieder Tempo, Stilistik und Atmosphäre, sodass keine Monotonie aufkommt. Die Texte fordern den Hörer zum Nachdenken heraus, während der Sound stets druckvoll, aber nie einseitig bleibt. In seiner Gesamtheit gelingt es SnoMusik mit Sieben, ein Konzeptalbum zu erschaffen, das die Gefühlswelten und moralischen Abgründe der Menschheit in einprägsame musikalische Formen gießt. Dieses Album ist ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie Musik als Spiegel gesellschaftlicher und seelischer Zustände dienen kann.
Kritik von: Philipp „Pfnörki“ Gottfried
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