Mit „Kvlt Is Still Alive“ meldet sich Helzver, das düstere Soloprojekt von Georgi Georgiev, unüberhörbar auf der Bildfläche. Aus den urbanen Schatten Londons, fernab seines bulgarischen Ursprungs, entfaltet sich hier eine extreme musikalische Vision, die sich mit bemerkenswerter Konsequenz durch die Welt des Black und Death Metal fräst. Dabei geht es Helzver nicht um nostalgische Wiederbelebung – sondern um die kompromisslose Fortführung eines Feuers, das nicht erlischt.
Ein Sound wie geschwärztes Eisen
Bereits mit dem eröffnenden „Black Winds Rise“ reißt Helzver jede Illusion nieder: Was folgt, ist keine Einführung, sondern eine Attacke. Treibende Gitarrenläufe, blastende Drums und ein Gesang, der sich wie ein Fluch über alles legt, setzen den Ton. Es ist ein Werk voller handwerklicher Finesse – dynamisch, detailreich, aber stets aggressiv. Georgiev versteht es meisterhaft, dissonante Riffs mit rhythmischer Präzision zu paaren und daraus Songs zu formen, die wie schwarze Litaneien wirken.
Die Sprache der Verlorenen
Thematisch ist das Album durchzogen von Rebellion, geistigem Widerstand und ritueller Symbolik. Titel wie „In Nomine Carnis“ oder „The God Unborn“ verweisen auf einen spirituellen Untergrund, der sich gegen jede Form dogmatischer Erstarrung richtet. Die Texte sind voller kryptischer Bilder – nie plakativ, sondern bewusst mehrdeutig. Besonders „Mother of Scars“ offenbart eine tiefere, fast poetische Dimension. Inmitten des klanglichen Chaos wirkt dieser Song wie ein Fragment innerer Zerrissenheit – brutal, aber aufrichtig.
Rituelle Aggression trifft auf Struktur
Auffällig ist die ausgeprägte Vielfalt im Arrangement. „Burn the Virgin“ schlägt mit sägenden Riffs und martialischem Taktmaß eine Brücke zwischen Black Metal-Tradition und moderner Rhythmik. Dagegen wirkt „Feed My Demons“ fast wie ein meditatives Ritual, das sich in schichtartigen Gitarrenflächen aufbaut und in einem melodischen Abgrund kulminiert. Die Produktion ist bewusst roh gehalten, aber präzise genug, um jedes Detail erfassbar zu machen – ein Kunstgriff, der dem Album seine Unmittelbarkeit verleiht.
Ein kompromissloses Bekenntnis
„Kvlt Is Still Alive“ klingt weder nostalgisch noch bemüht avantgardistisch – es ist schlicht unerbittlich. Der Titeltrack „Kvlt Is Still Alive“ selbst ist mit seiner wütenden Direktheit eine Art Manifest, das den Puls des Albums in Reinform transportiert. Georgiev schreit nicht, um zu provozieren – er verkündet. Seine Stimme ist das Werkzeug eines Einzelnen, der viele spricht: für das Vergessene, das Verdrängte, das Verbrannte.
Unsere Wertung:
Unser Fazit:
Der Schatten lebt – und schreit zurück
Helzver hat mit „Kvlt Is Still Alive“ ein Debüt geschaffen, das keine Gefangenen macht. Hier regiert keine Pose, sondern Substanz. Black Metal wird nicht beschworen – er wird gelebt. Es ist die Art von Album, die sich nicht in Spotify-Playlists verflüchtigt, sondern nachwirkt: wie ein schwelender Dorn unter der Haut. Wer Musik nicht nur hören, sondern spüren will, findet hier eine Erfahrung, die schneidet, brennt und befreit. Die schwarze Flamme lebt – und Helzver trägt sie mit lodernder Inbrunst weiter.
Kritik von Philipp „Pfnörki“ Gottfried
Mehr zu Helzver im Netz:
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Helzver bei Bandcamp:
https://helzver.bandcamp.com/
Helzver bei Spotify anhören:
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