SCHWARZES FEUER – COLD IN BERLIN ENTZÜNDEN MIT „WOUNDS“ EIN DÜSTERES MONUMENT [ Review | Doom Metal | Goth Rock ]

Nach sechs Jahren Stille kehren COLD IN BERLIN mit einem Album zurück, das nicht einfach wieder anknüpft – sondern wie ein Beben in die Dunkelheit schlägt. „Wounds“ wirkt wie eine eruptive Wiedergeburt: roh, schwer, bedrückend und gleichzeitig von einer fast eleganten Verzweiflung getragen. Die Londoner Kultband verwandelt Schmerz in Klang und Dunkelheit in kathartische Energie. Es ist eine Rückkehr, die nicht flüstert, sondern brennt.

Zwischen Abgrund und Erlösung – das pulsierende Herz des Albums

Wounds“ ist kein gewöhnliches Werk, sondern ein intensiver Druckkessel, in dem Doom, düsterer Post-Punk und krautrockartige Rhythmik ineinander krachen. Die Band komponiert aus diesen Elementen einen Sound, der sich wie eine Waffe anfühlt: schwer wie Beton, schneidend wie Glas und doch hypnotisch fließend.

Die wuchtigen Doom-Gitarren lasten auf jedem Ton, während der Post-Punk wie ein heißer Draht alles nach vorne treibt. Dazu gesellt sich der motorische Krautrock-Puls, der die Songs unaufhaltsam vorantreibt, als würde etwas Unausweichliches unter der Oberfläche brodeln.

Über allem schwebt Maya mit einer Stimme, die gleichzeitig Anklage, Gebet und Aufschrei ist. Ihr Gesang besitzt eine Intensität, die sich tief in die Haut brennt – mal fordernd, mal verletzlich, immer unmittelbar. COLD IN BERLIN gelingt es damit, rohe Kraft und fragile Schönheit so zu verbinden, dass jeder Track wirkt wie eine offene Wunde, die dennoch hell glimmt.

Fazit – Ein düsteres Manifest des Überlebens

Wounds“ ist mehr als ein Album: Es ist ein Überlebensschrei in musikalischer Form, ein Werk, das die Dunkelheit nicht umgeht, sondern durchschreitet. COLD IN BERLIN werfen sich kompromisslos in ihre eigene Schwere und formen daraus ein intensives, erschütternd schönes Stück Doom-Goth-Rock.

Es ist die Art von Album, die sich nicht einfach hören lässt – man muss es aushalten. Und genau darin liegt die Größe: „Wounds“ ist ein triumphales, dunkles Statement einer Band, die eindrucksvoller denn je zeigt, wie laut Schmerz klingen kann.

Autor: Martin „Otte“ Oertel

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