Devilz By Definition: Zwischen Algorithmus, Apokalypse und „Angel Warfare“ (Musikvideo) [ Groove Metal | Thrash Metal ]

Im Zeitalter kuratierter Wohlfühl-Playlists wirkt Devilz By Definition wie ein Störsignal im System. Mit ihrer neuen Single „Angel Warfare“ schicken die Kanadier einen Song in die Welt, der sich nicht brav in den Hintergrund legt, sondern frontal in die Wahrnehmung stößt. Das dazugehörige Video arbeitet mit religiöser Symbolik, expliziter Gewalt und einer Bildsprache, die eher nach Endzeitdrama als nach Streaming-Komfortzone aussieht – und genau deshalb auffällt.

Das Video zu „Angel Warfare“ gibt es hier zu sehen

„Angel Warfare“ – wenn der Algorithmus nervös wird

Das Video zu „Angel Warfare“ ist das Gegenteil von glattgebügelter Content-Ästhetik. Dunkle, apokalyptische Szenen, religiöse Anspielungen und explizite Gewaltdarstellung treffen auf eine Inszenierung, die nicht besänftigen, sondern irritieren will. Für Plattformbetreiber ist das ein rotes Tuch: Google markiert den Clip wegen „negativer Bildsprache“ und religiöser Symbolik, Werbekampagnen werden abgelehnt, die Sichtbarkeit spürbar gedrosselt. Die Ironie: Was reguliert werden soll, landet damit noch stärker im Fokus derer, die nach Reibung suchen.


Musikalisch bewegen sich Devilz By Definition im Spannungsfeld zwischen Groove-orientiertem Modern Metal und kompromissloser Härte. Schwere Riffs, dicht geschichtete Gitarren und aggressive Vocals sorgen für eine Atmosphäre, die eher an einen dystopischen Film-Soundtrack erinnert als an ein loses Single-Update. Wer das bildgewaltige Chaos eines Quentin Tarantino oder Rob Zombie schätzt, findet hier eine passende akustische Entsprechung.


Im Text entwirft „Angel Warfare“ eine Endzeitvision, in der Naturgewalten und Mythen aufeinanderprallen: Blitze schlagen in verbrannte Landschaften, Titanen bewegen sich über eine zerstörte Erde, Streitwagen ziehen durch einen blutroten Himmel. Engel und Götter verlieren gleichermaßen ihre Unantastbarkeit, während eine Symphonie aus klirrenden Schwertern und fallenden Körpern den letzten Akt der Vernichtung zeichnet.
Wer verstehen möchte, warum dieser Clip im Grenzbereich zwischen Kunst, Provokation und Plattformpolitik verläuft, kommt an „Angel Warfare“ nicht vorbei.

Devilz By Definition – eine Band als Biografieprojekt

Devilz By Definition formieren sich 2009 in Windsor, Ontario, rund um Bruce „Popz“ Munro. Aus einer lokalen Idee wird Schritt für Schritt ein Langzeitprojekt, das biografische Brüche, Freundschaften und Verluste in laute, physische Musik übersetzt. Frühwerke wie „Blood Drawn“ (2011, 2023 als „The Lost Days“ neu aufgelegt) funktionieren rückblickend fast wie Rohentwürfe – Skizzen einer Ästhetik, die später deutlich schärfer konturiert auftritt.


2015 kommt Jamie „Couv“ Couvillon dazu, zunächst am Bass. Während der „The Devilution“-Phase werden die Rollen neu sortiert, bis Couv Ende 2023 endgültig vor das Mikro tritt. Innerhalb weniger Tage eignet er sich das Screamen an, die Band geht ins Studio und nimmt das Material für „Under the Road“ (Release: 25. Dezember 2023) auf. Es ist der Moment, in dem sich die Linie der Band stärker in Richtung fokussierter, persönlicher Härte verschiebt.


Am 24. Oktober 2023 erfährt die Geschichte von Devilz By Definition einen Bruch: Ex-Gitarrist Mat „Alien“ Dobbin verstirbt. Offiziell längst nicht mehr Teil der aktiven Besetzung, bleibt er doch ein prägender Mensch im Umfeld der Band – musikalisch wie menschlich. Trotzdem oder gerade deshalb machen Devilz By Definition weiter, veröffentlichen „The Bitter Remains of Human Consumption“ (2021) und arbeiten an ihrem ambitionierten 13-Track-Album „Devilz Knight“ (2025).
Für die Community rund um die Band, die #Devilzfam, ist Devilz By Definition damit längst mehr als ein Name auf einem Plakat: ein kollektives Projekt, das Chaos, Verlust und Zusammenhalt in eine gemeinsame Sprache übersetzt.

Zwischen Nische und Sichtbarkeit: Devilz Knight als Scharnier

Auf der Promotion-Ebene bewegt sich die Band bewusst zwischen DIY-Ethos und professionellen Strukturen. Für das Video zu „Devilz Knight“ arbeitet sie mit Tom Fish von Roadie Media zusammen, vermittelt über Earache. Der Clip findet sein Publikum: Zum Zeitpunkt der Kampagne stehen 75.876 Views und rund 7,9k Likes zu Buche – Zahlen, die zeigen, wie gut eine klar definierte Nische funktionieren kann.
Parallel dazu kooperieren Devilz By Definition mit Since Always PR (ebenfalls über Earache) und tauchen in immer mehr Medienkontexten auf, darunter eine Top-20-Platzierung in den Kerrang!-Charts. Die Single „Devilz Knight“ landet in mehreren kuratierten Playlists, unter anderem in der etablierten „New Flesh“-Playlist von Knotfest. So wird der Bandname Stück für Stück aus dem lokalen Umfeld heraus in einen internationalen Kontext getragen.
Als Digital-Distribution-Artist bei Earache Records haben Devilz By Definition zudem eine Infrastruktur an ihrer Seite, die ihre Musik global zugänglich macht – ohne den Charakter des Projekts zu glätten.

Fazit: „Angel Warfare“ als Stress-Test für die Komfortzone

Mit „Angel Warfare“ präsentieren Devilz By Definition eine Single, die weniger als Produkt funktioniert, sondern eher als künstlerischer Stresstest: für Plattformen, für Sehgewohnheiten und für die Frage, wie viel Zumutung im digitalen Raum noch möglich ist. Der Song bündelt persönliche Härte, konsequente Bildsprache und eine klare Vorstellung davon, wie Metal im Jahr 2025 klingen und aussehen kann, wenn er sich nicht anpassen will.
Wer schwere Riffs, düstere Bilder und eine gewisse Unruhe im System schätzt, sollte diesem Clip einen Platz in seiner Watchlist geben – auch, weil er dort nicht unbedingt bleiben soll, wo Algorithmen ihn sehen wollen.

Mehr zu Devilz By Definition im Netz:

Das offizielle Profil auf der Labelwebseite:
https://selfmaderecordsllc-business.com/devilz-by-definition

Devilz By Definition auf YouTube:
https://www.youtube.com/@devilzbydefinitionofficial

Devilz By Definition auf Spotify:
https://open.spotify.com/artist/5GhxodNkdVAGo0v1YxtsxH

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