WAUMIAU liefern die Startup-Hymne fürs Burnout – mit einem fetten Grinsen im Gesicht [ PUNK | Rock | Punkrock ]

Joggen, grinsen, pitchen, performen – willkommen im Glaskasten des neoliberalen Selbstoptimierungswahns. WAUMIAU reißen mit „Good Vibes Only“ nicht nur an der Fassade moderner Arbeitswelten, sie reißen sie komplett ein. Die erste Single des kommenden Albums, das am 3. Oktober 2025 über Kidnap/Cargo/The Orchard erscheint, ist ein hochironisches Manifest über das Hamsterrad mit Yogamatte – und der vielleicht treffsicherste Beitrag zur Kritik an der Start-Up-Kultur seit langem.

Der Soundtrack der Work-Life-Maschine

WAUMIAU nehmen das Mantra des „Work hard, play mindful“ und verdrehen es genüsslich zu einem punkigen Mittelfinger. Der Text spielt sich wie ein Stundenplan aus dem Hochglanzleben der Social-Media-Arbeiterklasse: „Zähne putzen und Smoothie machen“, „Excel, Excel, Powerpoint“ – alles glänzt, alles schreit nach Effizienz. Doch wer hinhört, merkt schnell: Das ist keine Hymne an den Erfolg. Es ist die Parodie eines Systems, das dich zur Marke macht – ob du willst oder nicht.

Good Vibes Only“ ist musikalisch so bissig wie textlich spitz. Der Song arbeitet mit einem punkig-minimalistischen Drive, der perfekt zum Thema passt: stumpfer Alltag, wiederkehrende Muster, durchbrochen von ironischem Enthusiasmus. Der Refrain ist eingängig wie ein Werbeslogan – und genau das ist das perfide Genie daran.

WAUMIAU liefern keine einfache Kapitalismuskritik, sondern zeigen die Ambivalenz einer Generation, die „Work-Life-Balance“ predigt und dabei ständig kurz vorm Kollaps steht. Zwischen Pitch-Präsentation und Afterworkbier wird das Burnout zum Lifestyle und der Kicker zum Zufluchtsort.

Fazit: „Good Vibes Only“ ist der Mittelfinger im Designer-Büro

WAUMIAU liefern mit „Good Vibes Only“ eine bissige Hymne auf den durchgetakteten Alltag zwischen Start – Up – Fieber und Selbstvermarktungswahn. Der Song ist kein Aufruf zur Rebellion, sondern eine clevere Verweigerung – mit einem breiten Grinsen und maximalem Wiedererkennungswert. Hier verschmelzen Punk und Prekarität, Lifestyle-Blabla und ehrlicher Bass zu einem Track, der mehr sagt als alle Business-Coachings zusammen. Wer dabei nicht zumindest mit dem Kopf nickt, ist wahrscheinlich gerade bei LinkedIn aktiv.

Autor: Martin „Otte“ Oertel

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