Swain kehren zurück – nicht laut, nicht reißerisch, sondern eindringlich und mit tiefem Nachhall. Infinite Child, das neue Album der Band, ist ein mutiger Blick nach innen und zugleich ein Schritt nach vorn. In Zusammenarbeit mit Szenegröße J. Robbins entstanden, wirkt das Album wie ein vertonter Seelenzustand: fragil, fordernd, tröstend. Swain setzen dort an, wo sie mit Negative Space und The Long Dark Blue aufhörten – und schlagen dabei ein neues, ehrliches Kapitel ihrer musikalischen Reise auf.
Klanggewordene Selbstbefragung
Infinite Child ist keine einfache Platte. Sie verlangt Aufmerksamkeit, Raum, Gefühl. Doch wer sich darauf einlässt, wird mit einem Hörerlebnis belohnt, das weit über Genregrenzen hinausgeht. Die Produktion von J. Robbins verleiht dem Album nicht nur Tiefe, sondern einen unwiderstehlichen Fluss, der mal rau, mal sanft, aber stets authentisch ist.
Tracks wie „Sugarblind“ oder „Cold Fever“ spiegeln die zentrale Thematik des Albums: die Suche nach Echtheit, nach einem festen Griff in einer bröckelnden Welt. Die Musik balanciert zwischen kraftvoller Dichte und zerbrechlicher Intimität, nie überproduziert, nie distanziert. Und mit dem finalen „Comedown“ liefern Swain ein leises, aber nachhaltiges Schlusswort – wie ein letzter Blick zurück, bevor man endgültig weitergeht.
Fazit: Kunst als Notwendigkeit, nicht als Pose
Infinite Child ist kein Album für den schnellen Konsum – es ist ein Statement, ein musikalisches Tagebuch, das sich mit jedem Hören weiter öffnet. Swain haben verstanden, dass Weiterentwicklung nicht in Lautstärke, sondern in Tiefe stattfindet. Mit diesem Werk liefern sie ein Album voller Mut, Verletzlichkeit und klanglicher Reife. Wer Musik nicht nur hören, sondern spüren will, wird in Infinite Child genau das finden: etwas Echtes.
Autor: Martin „Otte“ Oertel