Mit „High On Sugar“ werfen RABIES aus Tschechien einen knallharten Blick auf eine Welt, die sich in süßen Oberflächen verliert. Skatepunk trifft Zeitgeistkritik – und zwar mit Schmackes. Wo andere Bands auf Party-Feeling setzen, stellen RABIES unbequeme Fragen: Was steckt wirklich hinter unserer Jagd nach dem schnellen Glück? Und was bleibt übrig, wenn der Zuckerrausch abklingt?
Adrenalin trifft Analyse
Musikalisch servieren RABIES eine explosive Mischung aus schnellem, melodischem Skatepunk und kantigem Pop-Punk. Schnelle Beats, messerscharfe Gitarren und Refrains, die dir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Aber unter der energiegeladenen Oberfläche brodelt es. Jeder Track ist ein Statement – gegen Konsumrausch, gegen die Oberflächlichkeit sozialer Medien, gegen falsche Versprechungen von Politik und Popkultur.
„High On Sugar“ funktioniert wie ein süß verpackter Wachrüttler. Die Songs verführen mit Ohrwurmqualität, während die Lyrics bewusst machen, wie sehr wir uns blenden lassen – vom Instant-Leben, das uns süchtig macht, aber nie satt. Rabies nehmen kein Blatt vor den Mund, bleiben aber nie platt oder belehrend. Sie liefern Denkanstöße im Moshpit-Format.
Zwischen Rausch und Realität
Die Metapher des Zuckers zieht sich durch das ganze Album – als Symbol für kurzfristige Befriedigung und langfristige Leere. Es geht nicht nur um gesellschaftliche Kritik, sondern auch um Selbstreflexion. Warum jagen wir dem schnellen Glück hinterher? Und wie oft merken wir gar nicht, dass wir uns dabei selbst verlieren?
Fazit: Energie mit Haltung
High On Sugar ist ein Album, das nicht nur fetzt, sondern auch fordert. RABIES liefern ein stark produziertes, durchdachtes Werk ab, das beweist: Skatepunk kann mehr sein als Fun und Tempo – er kann aufrütteln. Wer Lust auf Musik mit Haltung, Hooklines und Hirn hat, wird hier fündig. Achtung: Suchtgefahr – aber diesmal die gute.
Autor: Martin „Otte“ Oertel