Seit Jahren ist „Punk in den Mai“ in der Fabrik Coesfeld mehr als nur eine Konzertreihe – es ist ein Pflichttermin für alle Freund*innen ehrlicher, lauter und politisch klarer Musik. Auch 2025 hielt das Format, was es versprach: vier Bands, jede für sich ein Highlight, eine restlos begeisterte Menge und eine Nacht, die noch lange nachhallen wird.
Ein Einstieg mit Haltung: Der Butterwegge & die Butterbande
Der Abend begann mit einem bestens aufgelegten Butterwegge, begleitet von seiner Butterbande. Was folgte, war eine Stunde voller Hits – politisch, kritisch, humorvoll. Ob es um Alkoholkonsum, Obdachlosigkeit oder klare Kante gegen Nazis und Verschwörungsfans ging: Das Publikum nahm jede Botschaft tanzend auf. Schon beim Opener war klar: Das wird kein vorsichtiges Warmspielen, das hier war vom ersten Ton an Vollgas. Die 60 Minuten verflogen – zu kurz für viele, aber ein kraftvoller Start.
Tyna zünden den Indie-Punk-Turbo
TYNA aus Hamburg brachten im Anschluss ihren ganz eigenen Stil auf die Bühne – eine Mischung aus Punk, Indie und NDW-Attitüde. Vor allem die Songs gegen Sexismus und rechte Hetze fanden starken Zuspruch. Die Energie zwischen Band und Publikum war spürbar, es wurde getanzt, gesungen und gefeiert. Dass auch sie nur 60 Minuten Spielzeit hatten, war fast schon ein kleiner Wermutstropfen – aber es sollte ja noch weitergehen.
Rantanplan: Ska-Punk in Reinform
Als dritte Band des Abends betraten Rantanplan die Bühne – ein Klassiker im Line-up und ein Garant für Bewegung. Mit über 25 Jahren Bandgeschichte und unzähligen Hymnen im Gepäck war es kaum verwunderlich, dass sich der Bierverbrauch etwas verlangsamte – denn getanzt wurde nun am Stück. Skapunk, Pogo, Mitsing-Refrains: Die rund 80 Minuten fühlten sich wie 20 an und der Publikumspegel war spätestens jetzt auf einem konstant hohen Level.
Finale mit den Rogers: Hymnen in die Nacht
Als Headliner betraten Die Rogers die Bühne – und lieferten ab. Die Düsseldorfer Band hatte nicht nur ihre Fanbase mitgebracht, sondern auch 90 Minuten kompromissloses Programm im Gepäck. Die Zuschauer*innen sangen lauthals mit, die Band war hochkonzentriert und voller Spielfreude. Songs aus allen Phasen der Bandgeschichte wurden bejubelt – es war laut, emotional und kraftvoll. Punkt Mitternacht war dann auch offiziell „in den Mai“ gespielt.
Tanzend in den Mai – mit Haltung, Humor und Energie
„Punk in den Mai“ bleibt ein leuchtendes Beispiel dafür, wie gut politische Musik, Unterhaltung und Szene-Zusammenhalt funktionieren können. Die Mischung aus alten Bekannten und frischem Wind sorgte für eine mitreißende Nacht in der Coesfelder Fabrik. Wer danach noch stehen konnte, tanzte bis 3 Uhr weiter – alle anderen gingen mit dem Gefühl nach Hause, Teil von etwas Echtem gewesen zu sein.
Autor/Foto: Thomas Robertz