Wenn rostige Metalltüren knarzen, irgendwo in der Ferne Sirenen heulen und der Puls im Takt zu flackerndem Straßenlicht schlägt – dann sind STRESS nicht weit. Ihr Debütalbum ist keine freundliche Einladung, sondern eine direkte Konfrontation mit allem, was wütet, gärt und drängt. Aus den Tiefen Rostocks rollt eine Klanglawine heran, die sich kompromisslos zwischen Postpunk-Abgrund, Wave-Melancholie und Garage-Schmutz auslebt.
Roh, kalt, direkt – aber nie berechnend
Was STRESS liefern, ist kein glatt gebügelter Szene-Sound. Es ist der Lärm der Großstadt nach Mitternacht, der Geruch von Öl, Beton und kaltem Rauch. Die 12 Tracks wirken wie ein durchgetretener Sprint durch nächtliche Gassen – jeder einzelne schnürt die Kehle zu, aber treibt gleichzeitig vorwärts. Man spürt die Unruhe, das Brodeln unter der Oberfläche. Der Gesang kratzt, das Schlagzeug treibt unermüdlich, die Gitarren sägen sich durch die Dunkelheit – und doch bleibt Raum für fragile Momente, in denen man sich zwischen Hoffnung und Endzeit verliert.
Dabei gelingt STRESS das Kunststück, nie in billige Attitüde abzurutschen. Nichts klingt aufgesetzt. Alles sitzt. Jeder Ton, jedes Wort – direkt aus der Bauchhöhle auf die Zwölf.
Fazit: STRESS ist kein Album – es ist ein Zustand
Dieses Debüt ist mehr als ein musikalisches Statement. Es ist ein brennendes Fanal gegen Gleichgültigkeit, ein Soundtrack für all jene, die nachts nicht schlafen können, weil die Welt zu laut ist – oder zu leise. STRESS liefern keine Antworten, aber jede Menge Gefühl. Und das in seiner ungefiltertesten Form.
Autor: Martin „Otte“ Oertel