Nach neun Jahren Stille brechen The Helldozers aus Köln erneut aus dem Untergrund hervor und katapultieren sich mit einer gewaltigen Klangexplosion zurück ins Rampenlicht: Parasite ist da – roher, druckvoller und kompromissloser denn je. Was 2019 seinen Anfang nahm und durch die pandemische Vollbremsung einen radikalen Neustart erlebte, ist heute ein musikalisches Beben, das sich über jede Genre-Grenze hinwegsetzt.
Ein kolossales Comeback mit Wut im Bauch
Wer Carnival mochte, wird Parasite lieben – und gleichzeitig erkennen, dass die Band sich nicht nur weiterentwickelt, sondern sich in Trümmern neu erschaffen hat. Die neuen Songs sind geprägt von düsterer Gesellschaftskritik, innerem Zwiespalt und ungebremster Energie. Dabei lassen The Helldozers ihre Wurzeln nicht hinter sich, sondern verflechten sie mit einem frischen, aggressiveren Sound, der sich tief ins Trommelfell brennt.
Tracks wie „Think fast or die“ wirken wie ein kollektiver Weckruf – ein ultimatives „Jetzt oder nie!“ in musikalischer Form. Getrieben von brachialen Riffs und einem Schlagzeug, das keinen Raum für Zweifel lässt, schreit dieser Song nach Entscheidung, Haltung und Widerstand. Hier wird keine Zeit verschwendet, kein Blatt vor den Mund genommen. Die Band stellt klar: Du kannst nicht neutral bleiben, wenn alles um dich herum in Flammen steht.
Auch „The Hollow“ verdient besondere Aufmerksamkeit. Was auf den ersten Blick wie eine depressive Selbstreflexion klingt, entpuppt sich als finstere Reise durch emotionale Leere und existenzielles Nichts. Ein musikalischer Abgrund, der zum Eintauchen zwingt. Ohne Pathos, aber mit erdrückender Ehrlichkeit.
Parasite – mehr als nur ein Albumtitel
Mit dem Titelsong „Parasite“ schlagen The Helldozers endgültig Alarm. Umweltzerstörung, menschliche Gier und kollektive Ignoranz: Der Track ist eine Wutrede gegen das Vergessen und ein Donnerhall gegen das Schweigen. Die Band zeigt sich politisch, laut und unmissverständlich – eine Klangwand, die mit voller Wucht gegen das Wegsehen prallt.
Doch Parasite ist nicht nur laut. Es ist auch klug. Time, zeigt eine fast poetische Seite: Eine melancholische Betrachtung über Vergänglichkeit, Erinnerung und das unausweichliche Ende – ein ruhiger Abgesang, der zum Nachdenken zwingt.
Fazit: Parasite ist ein Statement
Parasite ist kein Album, das man beiläufig hört. Es ist eine musikalische Abrechnung mit einer kaputten Welt, ein donnernder Aufschrei nach all den Jahren des Schweigens. The Helldozers melden sich zurück – nicht um zu gefallen, sondern um zu verstören, zu motivieren und zu verändern. Sie haben sich Zeit gelassen, und das hört man in jeder Note: kraftvoll, kompromisslos und konsequent. Wer The Helldozers jetzt noch nicht kennt, hat verdammt nochmal was verpasst.
Autor: Martin „Otte“ Oertel