Wenn man den Namen „Ganovenfest“ hört, könnte man leicht an eine Versammlung zwielichtiger Gestalten denken – aber weit gefehlt! Vielmehr handelt es sich um ein kleines, aber feines Festival, das Dan Ganove höchstpersönlich ins Leben gerufen hat.
Nach dem letztjährigen Event in der „Weltmetropole“ Oer-Erkenschwick, wurde dieses Jahr etwas ländlicher in der Druckluft Halle in Oberhausen gefeiert. Schon vor Beginn des Festivals füllte sich die Halle zusehends, und die Atmosphäre war bereits vor dem ersten Akkord spürbar geladen.
Der Gastgeber selbst, Dan Ganove, war natürlich der erste Act des Abends – und wurde vom Publikum sofort frenetisch gefeiert. Mit seinen Songs wie „Popelwand„, „The Clash“ und einer grandiosen Coverversion von „Frösche weinen nicht“ (ein Klassiker der Schröders) brachte er die Menge direkt auf Betriebstemperatur. 40 Minuten lang sorgte Dan für ausgelassene Stimmung und machte klar, dass dieser Abend kein gewöhnliches Konzert werden würde, sondern ein Festival der besonderen Art.
Als nächstes folgte Zeitkonsum, die den diesjährigen Nachwuchspreis beim Ruhrpott Rodeo abgeräumt hatten. Trotz krankheitsbedingter Reduktion in der Bandbesetzung lieferte Zeitkonsum eine beeindruckende Performance ab. Die Songs kamen beim Publikum gut an, und die Menge feierte ausgelassen. Der frische und dynamische Sound der Band machte deutlich, warum sie als Gewinner des Nachwuchspreises hervorgegangen sind.
Die nächste Band, Viva Punk, heizte das Publikum mit einem Mix aus beliebten Punkrock-Covers und eigenen Songs weiter an. Klassiker wie „Should I Stay„, „Only One Flavor“ und „Pet Sematary“ brachten die Halle zum Beben. Doch auch ihre Eigenkompositionen, wie „Humankapital„, wurden begeistert aufgenommen und animierten das Publikum zum Mitgrölen und Tanzen.
Als kurzfristiger Ersatz für die ausgefallene John Porno Punk Explosion traten Big Stroke auf die Bühne. Und sie lieferten! Mitreißende Punksongs brachten das Publikum zum Kochen, und trotz eines engen Zeitplans forderte die Menge vehement eine Zugabe. Leider ließ der straffe Ablauf keine Extra-Songs zu, doch die Band hinterließ dennoch einen bleibenden Eindruck.
Trustgod Simon eine Band, die sich selbst als Vertreter des späten 80er Metal-Punk sieht, brachte die Menge endgültig in Ekstase. Mit Songs über Saufen, Sex und allerlei derbe Themen, gepaart mit einem unverwechselbaren Humor, sorgten sie für wilde Tänze und ausgelassene Stimmung. Ihr Mix aus frechen Texten und harter Musik war das perfekte Warm-up für den letzten Act des Abends.
Als Headliner des Abends traten Emscherkurve 77 auf, eine Band, die in der Punk-Szene längst Kultstatus erreicht hat. Bekannt unter anderem durch ihre Stadionhymne für Rot-Weiß Oberhausen, rissen sie die Bühne und das Publikum gleichermaßen ab. Mit einer Mischung aus alten Klassikern und neuen Hits zogen sie alle Register und ließen keinen im Raum unberührt. Die Menge sang lautstark mit, und nach diesem Auftritt war wirklich niemand mehr unverschwitzt.
Fazit: Ein rundum gelungenes Festival
Das Ganovenfest 2024 war ein voller Erfolg. Mit einer großartigen Auswahl an Bands, ausgelassener Stimmung und einem Gastgeber, der wusste, wie er das Publikum von Anfang an begeistert, bleibt dieses Festival allen Teilnehmern sicherlich noch lange in Erinnerung. Die Druckluft Halle bot die perfekte Kulisse für dieses raue und authentische Event, das den Punkrock in seiner reinsten Form feierte. Jetzt heißt es warten – und Vorfreude aufs nächste Ganovenfest!
Autor/Fotos: Thomas Robertz