Mit ihrer neuen Single „Koks und Käse“ legen Shirley Holmes den Finger in die offene Wunde der urbanen Gentrifizierung. Das Berliner Trio – zwei Frauen an Bass und Gitarre und ein Drummer, der scheinbar langsam nicht kann, aber umso kraftvoller spielt – präsentiert einen bissigen Song, der musikalisch wie textlich den Nerv der Zeit trifft. Mit ihrem unverwechselbaren Mix aus Punk-Attitüde, cleverem Humor und sozialkritischen Texten machen sie klar: Sie brennen für ihre Themen – und lassen dabei auch mal die Hütte brennen.
Punkrock trifft auf Gesellschaftskritik
„Koks und Käse“ ist weit mehr als nur ein wütender Song. Es ist ein Spiegelbild dessen, was in vielen Vierteln deutscher Großstädte passiert. Mit treibenden Riffs und einer energiegeladenen Rhythmussektion schmettern Shirley Holmes eine Hymne auf den Verlust des urbanen Freiraums. Der Songtext zeichnet dabei ein düster-sarkastisches Bild von „Work & Leisure Villen“ mit sechs Meter hohen Decken und bodentiefen Fenstern – Symbolen der Verdrängung und des kapitalistischen Wahnsinns.
Ein Text voller Schärfe und Klarheit
Der Text von „Koks und Käse“ ist so bissig wie intelligent. Mit Zeilen wie „Menschen, die vor Häusern stehen, machen mich nervös“ und „Bob der Builder baut ne Work & Leisure Villa mitten hier im Kiez“ schaffen Shirley Holmes eine bitter-süße Mischung aus Frustration und Ironie. Sie halten der Gesellschaft den Spiegel vor, ohne sich dabei in Phrasen zu verlieren. Stattdessen bringen sie die Zerrissenheit zwischen alten und neuen Strukturen auf den Punkt: Wer darf hier sein, und wer wird verdrängt?
Musikalisch direkt und unverfälscht
Die rohe Energie des Songs spiegelt sich auch in der Musik wider. Ein treibender Beat, raue Gitarren und kraftvolle Vocals – Shirley Holmes bleiben ihrem Stil treu und beweisen erneut, dass sie nicht nur laute, sondern auch kluge Punkrocker sind. Die Kombination aus aggressiven Rhythmen und melodischen Passagen macht „Koks und Käse“ zu einem mitreißenden Song, der sowohl ins Ohr geht als auch unter die Haut.
Fazit: Rebellion im Großstadt-Dschungel
Mit „Koks und Käse“ liefern Shirley Holmes eine bitterböse Abrechnung mit der Gentrifizierung und dem Verlust von Lebensraum. Der Song ist ein lauter Schrei nach Gerechtigkeit, verpackt in Punkrock-Energie und gepaart mit einem Text, der zum Nachdenken anregt. Wer auf authentische Musik mit Haltung steht, sollte diesen Song nicht verpassen. Shirley Holmes zeigen erneut, dass sie nicht nur zündeln, sondern wahre Feuerwerke entzünden können.
Autor: Martin „Otte“ Oertel