Mit ihrer neuen Single „Keine Erlösung“ reißen BERLIN 2.0 jede verbliebene Tapete von der Wand der kollektiven Gemütlichkeit. Die erste Auskopplung aus dem kommenden Album Kaltental (VÖ: 29. August 2025 via Kidnap Music) ist keine bloße Rückkehr – sie ist ein Donnerschlag im Postpunk-Gewitter, ein Fiebertraum aus Dystopie, Gesellschaftsfrust und poetischer Sprengkraft.
Punkpoesie trifft Nervenzusammenbruch – Willkommen im Jetzt
„Keine Erlösung“ ist kein Song, der um Erlaubnis fragt. Er ist da, tritt die Tür ein und serviert eine Bestandsaufnahme dessen, was in unserer Gegenwart gleichzeitig absurd, schmerzhaft und bitter wahr ist. Zwischen Doomscrolling, Homeoffice-Särgen und Faschisten im Parlament zementiert die Band ihren Status als Chronisten des kriselnden Jetzt. Zeile für Zeile prallt einem das Leben entgegen – voller Widersprüche, voller Fragen, voller Unheil.
Musikalisch geht BERLIN 2.0 konsequent den Weg weiter, den sie auf Scherbenhügel begonnen haben: treibende Drums, schneidende Gitarren, eine Stimme, die irgendwo zwischen Anklage und Resignation zittert – und darüber legt sich ein zynischer Witz, der die Wut kanalisiert, statt sie zu ersticken.
Die Textzeilen wirken wie ein Puzzle aus Popkultur, Politik und Sinnsuche. Alles scheint miteinander verwoben: Raketen im Heiligen Land, gestörte Bindungsmuster, Fitness-Tracker und Laserstrahlen auf dem Mond. Keine Erlösung – und das ganz ohne Pathos. Stattdessen gibt es eine verdammt ehrliche Punchline nach der anderen.
Fazit: Auf dem Weg nach unten? BERLIN 2.0 steigen erst richtig ein
„Keine Erlösung“ ist mehr als eine Single – es ist ein Kommentar zur Lage der Nation mit Gitarren statt Leitartikel. BERLIN 2.0 liefern keinen Trost, sondern einen Spiegel. Wer ihn erträgt, erkennt sich darin wieder – und vielleicht auch, dass es keinen Ausweg gibt. Nur Haltung. Und Punk.
Autor: Martin „Otte“ Oertel