Mit „Eltern reicher Kinder“ legen Denkzettel ihr viertes Studioalbum vor – und diesmal brennt jede Sekunde. Zwölf Songs, 31 Minuten, die klingen wie ein Befreiungsschlag aus Herz, Hirn und Faust. Was die Band hier entfacht, ist kein gewöhnliches Punkfeuer – es ist ein lodernder Kommentar zur Gegenwart, getragen von Energie, Ehrlichkeit und einer spürbar gewachsenen künstlerischen Reife.
Zwischen Tempo, Trotz und zeitgemäßer Klarheit
Schon beim ersten Durchlauf fällt auf, wie viel Substanz dieses Album trägt. Denkzettel knüpfen an den Sound der Vorgängerplatte an, treiben ihn aber kompromisslos weiter. Die Schnellfeuer-Passagen sitzen, die kritischen Textbotschaften treffen direkt und ohne Umschweife. Das Thema Ungerechtigkeit und gesellschaftliche Schieflagen zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Werk – doch statt plumper Anklage liefern sie bissige Beobachtungen, pointierte Punchlines und musikalische Vielfalt.
Neben den vertrauten Attitüden packen Denkzettel auch neues Material aus: frische Riffs, melodischere Momente, Tempowechsel, die überraschen, und Songs, die zeigen, wie sehr die Band gewachsen ist. Man spürt in jedem Ton die Wucht ihrer Motivation – die Mischung aus Schweiß, Wut, Humor und Haltung, die sie schon immer ausgezeichnet hat, aber diesmal noch ausgefeilter und zielgerichteter wirkt.
„Eltern reicher Kinder“ ist nicht nur ein Titel, sondern ein programmatischer Brennpunkt. Die Songs spiegeln Frust über soziale Unterschiede, Alltagssatire und das Gefühl, zwischen Klassen und Erwartungen zerrieben zu werden. Und Denkzettel machen das, was sie am besten können: sie übersetzen all das in packenden, schnellen, fordernden Punk, der weder weichgespült noch vorhersehbar daherkommt.
Fazit – Ein Album, das bleibt, weil es brennt
Mit ihrem vierten Album gelingt Denkzettel ein kraftvolles Statement. „Eltern reicher Kinder“ ist wütend, direkt, musikalisch pointiert und inhaltlich so klar wie nie zuvor. Die Band zeigt, dass sie nicht stehen bleibt – sie schärft nach, legt zu, erweitert ihren Sound und trifft genau den Nerv der aktuellen Zeit. Ein Werk, das nicht nur laut ist, sondern notwendig. Ein Album, das man fühlt, weil es etwas zu sagen hat.
Autor: Martin „Otte“ Oertel

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