Widerstand unter Strom – ph4nt. zündet mit Augen zu & durch ein queeres Störsignal im Punk-Industrial [ PUNK | Punkrock ]

Wer behauptet, Industrial sei kalt, hat ph4nt. noch nicht gehört. Augen zu & durch, das neue Album des queeren Künstlers aus Nürnberg, ist alles andere als distanziert: Es brennt, kratzt, schiebt und schreit – 14 Tracks lang. Hier trifft antifaschistischer Kampfgeist auf pulsierende Synths, verzerrte Gitarrenwände auf politische Klartexte, und der Bass hämmert nicht nur durch die Boxen, sondern durch sämtliche Komfortzonen.

ph4nt. bringt Haltung in ein Genre, das oft verkopft daherkommt, und schlägt mit „Augen zu & durch“ die Brücke zwischen Punk-Wut und elektronischem Druck. Keine Effekthascherei, sondern handgemachter Widerstand mit Beat.

Industrial trifft Punk – und beide tanzen auf Glasscherben

Schon im ersten Track wird klar: Hier ist kein Platz für Grauzonen. ph4nt. liefert keine netten Statements, sondern musikalische Faustschläge – direkt ins Gesicht von Nationalismus, Queerfeindlichkeit und stiller Zustimmung. Die Gitarren sägen, die Beats beißen, und über allem liegt eine elektronische Dichte, die dich zwingt, dich zu bewegen – ob du willst oder nicht.

Dabei zeigt sich eine beeindruckende Vielseitigkeit: Manchmal prescht ein Track mit Hardcore-Energie durch die Gehörgänge, dann wieder verdichten sich dunkle Synth-Flächen zu einem industriellen Nebel, durch den die Stimme wie ein Signalfeuer dringt. ph4nt. lässt den Industrial nicht nur tanzen, sondern brüllen – mit queerem Stolz, antifaschistischer Konsequenz und der klaren Botschaft: Diese Welt braucht keine Kompromisse mehr, sondern Haltung.

Kein Song bleibt oberflächlich – jeder Beat hat eine Botschaft, jedes Sample einen Grund, jedes Riff ein Ziel. Wer hier nur zuhört, hat schon verloren. Dieses Album will gespürt werden – in jeder Pore, auf jedem Pflasterstein.

Fazit: Augen zu & durch ist kein Album – es ist eine Kampfansage

ph4nt. hat mit Augen zu & durch nicht einfach eine Platte gemacht, sondern ein Statement in 14 Kapiteln. Ein Album, das genauso unbequem wie notwendig ist – queer, laut, kompromisslos und energiegeladen. Industrial Punk auf maximaler Angriffslust, ohne Angst vor Reibung, ohne Angst vor Meinung. Wer heute noch fragt, wofür Punk steht, bekommt hier die Antwort in einer Tonspur: Für Haltung, Sichtbarkeit und den Mut, durchzuziehen – mit Augen zu, aber vollem Bewusstsein.

Autor: Martin „Otte“ Oertel

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