„Closer“ ist kein Album für die sanften Stunden. Es ist ein Manifest – zehn Tracks purer Ausdruck, ein Aufschrei gegen den glatten Einheitsbrei einer überproduzierten Musikwelt. The Extras aus Köln – gegründet 2023, aber mit internationaler DNA – zeigen, wie moderner Rock klingen kann, wenn Haltung, Herz und Handwerk aufeinanderprallen. Zwei der vier Musiker stammen aus den USA, und genau dieses Spannungsfeld zwischen amerikanischem Underground-Geist und europäischer Coolness verleiht der Band ihren unverwechselbaren Charakter.
Zehn Songs wie ein Sturm aus Emotion und Stil
The Extras haben mit „Closer“ ein Album geschaffen, das man nicht einfach hört – man spürt es. Jeder Song trägt diese Mischung aus Melancholie und Wut, aus klarer Linie und plötzlichem Chaos. Es kracht, es zischt, es lebt. Doch trotz aller Lautstärke bleibt Raum für Tiefe.
Die Band versteht es, rohe Energie zu kanalisieren, ohne den Song aus dem Blick zu verlieren. Ihre Texte wirken wie Beobachtungen einer Generation, die zwischen Aufbruch und Absturz pendelt. Kein leerer Pathos, keine hohlen Phrasen – stattdessen ehrliche Emotion, verpackt in kluges Songwriting.
Musikalisch pendelt es zwischen düsterem Post-Punk, hymnischem Indie und rauem Garagenrock. Immer dicht, immer druckvoll, aber niemals prätentiös. Der Sound erinnert an die frühen 2000er, als Bands wie Interpol oder The Strokes das Genre neu definierten – nur hier mit deutlich mehr Wut im Bauch und einer Prise europäischen Zynismus.
Fazit: „Closer“ ist kein Album – es ist ein Statement
Mit „Closer“ beweisen The Extras, dass man keine Revolution anzetteln muss, um etwas zu verändern – man muss nur ehrlich bleiben. Ihre Songs sind laut, ungeschliffen und trotzdem elegant. Zwischen Hoffnung und Frust, zwischen Schönheit und Lärm entsteht ein Klang, der hängen bleibt.
Autor: Martin „Otte“ Oertel