„Krach im Konsumtempel“ – DEINE NACHBARN zünden mit Kaufland eine wütende Abrechnung [ Review | Punk | Rock | Punkrock ]

Mit ihrer neuen Single Kaufland schieben DEINE NACHBARN die Fassade des „ehrlichen Arbeitens“ beiseite und zeigen, was darunter liegt: ein System, das mit Pflichtgefühl jongliert, mit Schuldgefühlen hantiert und Menschen in Jobs presst, die niemandem guttun außer denen, die ohnehin schon im Geld schwimmen. Der Song trifft Nerv und Nacken zugleich – ein Statement gegen Ausbeutung, gegen Heuchelei und gegen das ständige „Reiß dich zusammen!“.

Alltag im Ausnahmezustand: Eine Abrechnung von unten

Kaufland ist kein Lied über Arbeit – es ist ein Lied über das, was Arbeit aus Menschen macht, wenn Wertschätzung durch Erwartung ersetzt wird und Solidarität durch Ausnutzung. DEINE NACHBARN schildern das Szenario schonungslos: frühes Aufstehen, körperliche Belastung, emotionale Erpressung – und das alles für ein System, das vorgibt, uns „Wert“ zu geben, während es uns im gleichen Atemzug verbrennt.

Rebecca an der Kasse steht stellvertretend für Millionen, die täglich lächeln sollen, obwohl sie jeden Grund hätten, den Lowfat-Maracuja-Joghurt in die Regale – oder jemandem ins Gesicht – zu schleudern. Der Song macht klar: Nicht die Arbeiter*innen sind das Problem, sondern diejenigen, die ihre Loyalität ausbeuten und ihren Alltag als selbstverständlich betrachten.

Kaufland richtet sich gegen ein gesellschaftliches Verständnis von Arbeit, das blind erwartet, dass wir geben, funktionieren und schweigen. Und gegen den Konsumzirkus, der das alles als Normalität verkauft.

Fazit – Rebellion fängt da an, wo die Kassen piepen

DEINE NACHBARN fordern nicht weniger als eine Neuausrichtung: weg von toxischen Arbeitsverhältnissen, weg von Schuldgefühlen, weg von vermeintlichen Pflichten, die nur den Falschen nützen.

Revolution beginnt nicht im Parlament, sondern dort, wo Menschen täglich ausgepresst werden. An der Kasse. Im Lager. Im Untergeschoss irgendeiner Mall.

Autor: Martin „Otte“ Oertel

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