Die Düsseldorfer Punkband Vier Meter Hustensaft meldet sich mit ihrer neuen EP „Kein Vergeben, Kein Vergessen“ eindrucksvoll zurück. Die fünf Songs der EP greifen aktuelle gesellschaftliche Missstände auf und verpacken sie in energiegeladenen, kompromisslosen Punkrock. Mit ihrer direkten und ungeschönten Art liefert die Band eine klare Botschaft: Hier wird nichts beschönigt, es wird angeklagt und aufgerüttelt.
Kein Vergeben – Kein Zurück in die Unterdrückung – Ein kraftvoller Auftakt, der Rache und Widerstand zelebriert
Der Titeltrack ist das Herzstück der EP. Mit einer wütenden Energie und treibenden Gitarrenriffs stellt die Band klar, dass es kein Zurück und kein Vergeben gibt, wenn es um gesellschaftliche Ungerechtigkeiten geht. Die kompromisslosen Texte handeln von Rache und Widerstand gegen jene, die Menschen unterdrücken. Die rohe, ungeschönte Attitüde des Songs wird durch ein schnelles Tempo und aggressive Vocals verstärkt, was ihn zu einem perfekten Auftakt für die EP macht.
Misch Dich Ein – Aufruf zur ZivilcourageEin rebellischer Appell, sich gegen Ungerechtigkeit zu stellen
Dieser Song ist ein direkter Aufruf zum Handeln. Musikalisch dominiert hier eine eingängige Punk-Melodie, die sofort ins Ohr geht, während der Text dazu auffordert, nicht tatenlos zuzusehen, sondern aktiv in gesellschaftliche Prozesse einzugreifen. Es geht um Zivilcourage und die Verantwortung des Einzelnen, Missstände nicht zu ignorieren. Der Song verbindet eine rebellische Energie mit einem hymnischen Refrain, der live sicherlich als Mitsing-Hymne fungieren wird.
Im Schatten der eigenen Dämonen – Ein düsterer Track über persönliche Kämpfe und innere Konflikte
Mit „Night Beaver“ zeigt die Band ihre experimentelle Seite. Der Song beginnt ruhiger, steigert sich aber schnell zu einem kraftvollen Punkrock-Stück. Thematisch bewegt er sich weg von den politischen Statements der anderen Tracks und erzählt eine Geschichte, die eher persönliche Kämpfe und das Leben im ständigen Konflikt beleuchtet. Die düstere Atmosphäre und der Wechsel zwischen ruhigen und explosiven Momenten machen diesen Song zu einem echten Highlight der EP.
Isolation als Rebellion – Eine kraftvolle Hymne über den Mut, sich gegen die Mehrheit zu behaupten
In „Alle Gegen Einen“ wird das Gefühl der Isolation und des Andersseins thematisiert. Der Track baut eine düstere, fast beklemmende Stimmung auf, die durch die harten Gitarrenriffs und den fast schreienden Gesang verstärkt wird. Es geht darum, wie es ist, sich gegen eine Mehrheit behaupten zu müssen, und was es bedeutet, Widerstand zu leisten, selbst wenn man allein auf weiter Flur steht. Der Song ist ein klares Statement gegen Konformität und Massenmeinungen.
Wenn der Frust sich entlädt – Der explosive Abschluss, der von aufgestauter Wut und finaler Aktion erzählt
Der abschließende Track der EP ist eine energiegeladene Explosion von Aggression und Frustration. Der „Hammerschlageffekt“ beschreibt den Moment, in dem es genug ist – wenn sich all die aufgestaute Wut in einer finalen Handlung entlädt. Die Band spielt hier mit kraftvollen Breakdowns und massiven Gitarrenwänden, die dem Song eine bedrohliche Schwere verleihen. Es ist der perfekte Abschluss einer EP, die von Anfang bis Ende durchweg intensiv und kompromisslos ist.
Unser Fazit:
Mit ihrer EP „Kein Vergeben, Kein Vergessen“ haben Vier Meter Hustensaft ein eindrucksvolles Statement abgegeben. Die Düsseldorfer Punkband zeigt sich nicht nur musikalisch auf der Höhe ihrer Schaffenskraft, sondern auch inhaltlich tief verwurzelt in den aktuellen gesellschaftlichen Kämpfen. In einer Welt, die von Spaltung, Ungerechtigkeit und Gleichgültigkeit geprägt ist, erinnert diese EP daran, dass es keinen Platz für Passivität gibt.
Jeder der fünf Songs ist ein direkter Angriff auf die Apathie der Gesellschaft. Ob es die klare Aufforderung ist, sich einzumischen, wie in „Misch Dich Ein„, oder die eindringliche Warnung vor den Gefahren, wenn man sich der Masse entgegenstellt, wie in „Alle Gegen Einen„, die Botschaft ist immer deutlich: Widerstand und Engagement sind nicht verhandelbar. Die Band schafft es, diese komplexen Themen in kurze, kraftvolle Tracks zu packen, die ohne Umwege in den Kopf und die Beine gehen.
Musikalisch bleibt Vier Meter Hustensaft dem klassischen Punkrock treu, erweitert aber ihr Klangspektrum mit Elementen, die der rohen Energie zusätzlichen Druck verleihen. Die Mischung aus eingängigen Riffs, treibenden Drums und klaren, oft wütenden Texten erzeugt eine Dynamik, die sich in jedem der fünf Songs widerspiegelt. Dabei wirkt nichts überladen oder aufgesetzt – die Musik trägt die Botschaft authentisch und direkt.
In einer Welt, die mehr und mehr in Chaos und Spaltung abdriftet, erinnert Vier Meter Hustensaft daran, dass Veränderung in den Händen jedes Einzelnen liegt. Mit ihrer direkten und unverfälschten Art halten sie uns einen Spiegel vor und lassen keinen Raum für Ausreden. „Kein Vergeben, Kein Vergessen“ ist eine kraftvolle, unmissverständliche Botschaft – laut, ehrlich und voller Energie.
Autor: Martin „Otte“ Oertel