DER GANZE REST – „hübsch.“: Wenn Ehrlichkeit weh tut und trotzdem glänzt [ Punk | Punkrock | Rock ]

Mit „hübsch.“ liefern DER GANZE REST aus Stuttgart ihr viertes Studioalbum – und das ist alles andere als glattgebügelt. Der Titel mag harmlos klingen, doch hinter dem Punkt lauert eine Faust, die mit voller Wucht in Themen schlägt, die andere lieber meiden. Zwischen Melodic-Hardcore, Punkrock und emotionaler Direktheit entfalten die vier Musiker ein Werk, das brennt, kratzt, kratzt – und heilt.

Zwischen Schmerz, Wut und einem schiefen Grinsen

hübsch.“ ist kein bequemes Album. Es ist ein Spiegel – einer, in den man nicht unbedingt schauen will, aber sollte. Die Band singt über sexualisierte Gewalt, Machtmissbrauch in Szene und Politik, den moralischen Verfall durch Konsum, Umweltzerstörung und psychische Abgründe. Das alles verpackt in Texte, die metaphorisch und trotzdem brutal ehrlich sind – kurz vor der Grenze zur verbalen Faust, aber nie platt.

Musikalisch bleibt sich DER GANZE REST treu: roh, kantig, echt. Doch diesmal ist da mehr. Jeder Song zeigt eine andere Seite – mal treibender Hardcore-Punk mit bissigen Gitarren, mal fast schon pop-punkig und tanzbar, dann wieder Sprechgesang, gutturale Ausbrüche oder melancholische Gitarrensoli, die tief unter die Haut gehen. Die Band spielt mit Emotionen wie ein Messerjongleur – gefährlich, aber faszinierend.

Und genau das ist die Stärke dieses Albums: Es ist ehrlich ohne Pathos, wütend ohne Pose, emotional ohne Kitsch. Da, wo viele den Zeigefinger heben, streckt DER GANZE REST lieber die Mittelfinger in die Luft – mit einem Lächeln, das mehr sagt als tausend Parolen.

Fazit: Hässlich schön, ehrlich stark

hübsch.“ ist kein Album, das man einfach so konsumiert – es fordert, kratzt, stößt ab und zieht zugleich magisch an. Es ist ein Manifest der Ehrlichkeit, ein Soundtrack für alle, die keine Angst haben, hinter die Fassade zu schauen.

Autor: Martin „Otte“ Oertel

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