Wenn Reizüberflutung zur Kunst wird – LOBSTERBOMB zünden mit „Overstimulated“ ein elektrisierendes Signalfeuer [ Review | Punk | Rock ]

Mit ihrem neuen Album „Overstimulated“ verwandeln LOBSTERBOMB aus Berlin emotionale Überforderung in tanzbare Eskalation. Das Trio kanalisiert all die Reize, die unser Alltag unaufhörlich auf uns loslässt, und gießt sie in ein mitreißendes Postpunk-Glam-Gebräu, das zwischen Pop-Appeal und roher Intensität pendelt. Hier wird das Chaos nicht bekämpft – es wird gefeiert, durchlebt und lautstark vertont.

Wenn der Kopf dröhnt und das Herz mitschlägt

Overstimulated“ ist mehr als ein Soundtrack zur Reizüberflutung – es ist ein wilder Befreiungsschlag. LOBSTERBOMB bringen in ihrem typischen Mix aus kantigem Postpunk, funkelndem Glam und pulsierendem Pop das Gefühl auf den Punkt, wenn das Gehirn vor Eindrücken überläuft.

Die Gitarren kreischen, als würden sie jeden Gedankenstrudel zerreißen, der Bass hämmert den inneren Druck in den Boden, während die Vocals zwischen kontrolliertem Atmen und befreiendem Aufschrei schwanken. Diese Dynamik macht das Album zu einem intensiven Rausch – mal klaustrophobisch eng, dann wieder euphorisch offen.

Dabei sind die Songs nicht nur Lärm gegen das Zuviel, sondern auch eine liebevolle Umarmung an all jene, die in dieser lauten Welt ständig an ihre Grenzen geraten. Zwischen Pop-Melodien und chaotischer Energie bleibt stets Raum für Verletzlichkeit – und das macht LOBSTERBOMB so ehrlich wie greifbar.

Fazit – Ein Sound zwischen Nervenzusammenbruch und Euphorie

Mit „Overstimulated“ beweisen LOBSTERBOMB, dass Überforderung nicht nur lähmen, sondern auch antreiben kann. Ihr neues Werk ist ein Ventil, ein Tanz auf der Rasierklinge zwischen Wahnsinn und Klarheit – roh, mitreißend und voller Leben. Wer das Gefühl kennt, gleichzeitig zu viel und doch nie genug zu fühlen, wird sich in diesem Album wiederfinden – und vielleicht genau darin ein Stück Ruhe entdecken.

Autor: Martin „Otte“ Oertel

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