Brausepöter sind zurück – und das mit einer Single, die so eigenwillig und faszinierend ist, dass man sie kaum in eine Schublade pressen kann. „Muschelvergiftung“ heißt das gute Stück, die erste Auskopplung aus dem kommenden Album „Frei von all dem hier“, das am 14.11. bei NWE Musik erscheint. Schräge New Wave trifft hier auf charmant verdrehten Pop, gewürzt mit Texten, die irgendwo zwischen surrealem Nonsens und präziser Gesellschaftsbeobachtung tanzen.
New Wave mit Haltung und Hirn
Wer Brausepöter kennt, weiß: Diese Band macht nichts, was gewöhnlich klingt. Seit 1978 in Originalbesetzung aktiv, tragen sie den Geist der frühen Punkjahre in sich – roh, frei, widerständig. Doch „Muschelvergiftung“ ist kein nostalgischer Rückblick. Es ist ein Beweis dafür, dass Punk auch mit Synths, schrägen Harmonien und einem Hauch Pop seine Zähne zeigen kann.
Der Song stolpert, schwankt und flimmert – aber genau darin liegt seine Schönheit. Der Sound wirkt wie ein Wellengang zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit, zwischen absurdem Humor und klarer Botschaft. „Muschelvergiftung“ ist kein glattproduzierter Ohrwurm – und trotzdem (oder gerade deshalb) bleibt er hängen.
Die Lyrics sind schräg, manchmal fast dadaistisch, aber stets mit Sinn für Wortwitz und Tiefgang. Das alles klingt nach einer Band, die längst verstanden hat, dass wahre Freiheit in der Kunst nicht im Perfekten liegt, sondern im Unangepassten.
Fazit: Punk bleibt, er verändert nur die Form
Brausepöter zeigen mit „Muschelvergiftung“, dass Punk kein Stil, sondern eine Haltung ist. Sie klingen weder alt noch angepasst, sondern wie eine Band, die nach über vier Jahrzehnten immer noch genau das tut, was sie will – kompromisslos, seltsam, echt.
Ein Song, der sich nicht anbiedert, aber hängen bleibt. Eine Band, die keinen Trend jagt, sondern ihn selbst erschafft.
Brausepöter sind nicht retro – sie sind zeitlos rebellisch.
AUTOR: Martin „Otte“Oertel