Hot Apollo im Interview: Punk-Götter trotzen allen Widrigkeiten – »Against the Odds, Because We’re Gods« entfacht den Glam-Punk neu (Musikvideos) [ Punkrock | US-Punk | Alternative Rock ]

Punkrock made in america. Dies kommt einem direkt in den Sinn wenn mann das erste mal ein musikalisches Werk von Hot Apollo auf die Lauscher bekommt. Was mit der Veröffentlichung von Alben wie Public Exposure begann und sich durch einen kompromisslosen Sound auszeichnete, wird im Dezember nun in ihrer neuen Langspielplatte Against The Odds, Because We’re Gods gipfeln. Wir haben es uns anlässlich ihrer neuen-, kommenden Single „We’re Hot Apollo“ und dem für Dezember angekündigten Album mit der Band unterhalten.

„We’re Hot Apollo“ erscheint am 4. Juli – welches brennende Statement setzt ihr, wenn ihr den Album-Zyklus mit genau diesem Track eröffnet?

Unsere ersten beiden Alben haben wir unabhängig und eher unbeabsichtigt im Underground veröffentlicht, sodass dies für viele Menschen die erste Begegnung mit uns sein wird. Wir stellen uns vor wie auf einer Party: „Hi, wir sind Hot Apollo. Komm mit uns auf dieses Abenteuer.“

Das neue Album trägt den kühnen Titel Against the Odds, Because We’re Gods. Wann habt ihr erstmals gemerkt, dass Trotz und Göttlichkeit im Zusammenhang mit Hot Apollo in denselben Satz gehören?

Darum ging es bei uns schon immer. Darum geht es überhaupt, wenn man Künstler*in ist. Kunst ist der göttliche Funke in uns, und die Chancen, damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, sind nicht groß. Aber die Chancen, dass ich mit mir selbst leben kann, wenn ich nicht alles dafür gebe, sind noch schlechter – also, hier bin ich.

Jede Single erscheint mit ihrem eigenen Video und gipfelt in einer Halloween-Premiere von „Slayance“. Wie verstärkt oder verformt das visuelle Storytelling die Kernbotschaften der Songs?

Wir sind eine sehr visuelle Band. Die Musik ist Magie, und ich möchte nicht, dass deine anderen Sinne sich ausgeschlossen fühlen. Dein Erlebnis mit Hot Apollo soll sich filmisch anfühlen.

Ihr beschreibt das Album als Feier eines „mythischen Selbst-Glaubens“. Welche Mythologien – persönliche oder uralte – sind in Songs wie „Gjallarbru“ und „Beltane“ am tiefsten eingedrungen?

„Gjallarbru“ ist jener Moment, in dem für das, woran du glaubst, einzustehen bedeutet, alles zu opfern, sogar wenn du allein gehen musst, ohne zu wissen, ob danach noch etwas von dir übrig ist.

Beltane ist ein heidnisches Feuerfest, das dem Geist des Frühlings, der Wiedergeburt, Erneuerung und der unaufhaltsamen Kraft und Schönheit des Lebens gewidmet ist. Das ist ein wesentlicher Teil unseres Credos: Mach weiter, wachse weiter, brenn weiter in den Flammen der Vitalität. „Baby, I’m the Beltane“ ist genau diese Ansage.

Torontos Indie-Punk-Szene hat eure frühe Identität geprägt; welche Lehren aus der Public Exposure-EP von 2014 beeinflussen noch heute, wie ihr ein Riff oder einen Refrain angeht?

Damals haben wir unseren Kernsound entwickelt, und gerade für dieses Album fühlen wir uns zunehmend wohl damit, Songs einzustreuen, die etwas davon abrücken. Stücke wie „Slayance“ und „Gjallarbru“ dehnen aus, was Hot Apollo sein kann, und wir sind begeistert davon, weil sie neben Tracks stehen, die unsere Wurzeln verkörpern.

Hot Apollos Klangcocktail mischt Ziggys Glam, Iggys Grollen und die Exzentrik der Talking Heads. Welche unerwartete Zutat habt ihr diesmal hinzugegeben?

Goth. Disco. Goth-Disco.

„Never Stay Down“ erscheint kaum sieben Wochen vor dem Album – wie fängt die Single die Endspurt-Energie der ganzen Platte ein?

Wir haben enorm viel Arbeit in dieses Album gesteckt; es war eine verrückte Reise. Einige von uns wussten nicht, was das alles von uns verlangen würde, und „Never Stay Down“ erinnert uns daran, dass wir immer bereit für mehr sind.

Ihr nennt „So Toned Up“ einen „mitreißenden“ Track; was passiert in diesem Song, das das Extra-Selbstbewusstsein verlangt?

Er hat ein zusätzliches Quäntchen Funk im Tank. Für Leute, die sonst nicht zu Rocksongs tanzen, sorgt das dafür, dass sie richtig grooven wollen.

Das Album erscheint am 26. Dezember – fühlt sich an wie ein Geschenk, das ins Nach-Feiertags-Feuer geworfen wird. War das strategische Rebellion oder glücklicher Zufall?

Von Strategie habe ich keine Ahnung. Jemand brüllte mir dieses Datum ins Ohr, und ich sagte: „Cool. Happy Hot Apollidays!“

Jaymes, deine Texte schwingen zwischen esoterischer Mystik und postmoderner Freude. Kommen zuerst die Worte, oder ziehen die Riffs die Poesie aus dir heraus?

Manchmal zuerst die Worte, manchmal umgekehrt. Aber die Lyrics müssen nie herausgezerrt werden. Es ist eher, als würde man eine Haustür öffnen und ein Hund stürmt voller Begeisterung heraus.

Hot-Apollo-Shows sind berühmt für „glitzergetränkten, lederverpackten“ Rausch. Wie übersetzt ihr diese Sinnesüberflutung vom Bühnen- ins Studio-Setting, ohne das Chaos zu verlieren?

Ich bin auf der Bühne ein hektischer Freak, und beim Aufnehmen von Vocals darf ich das im Studio nicht wirklich ausleben. Also brauchte es viel Fokus, jede einzelne Iota dieser Energie ausschließlich durch meinen Mund zu kanalisieren. Ein großes Cheers an meinen Mund – du hast’s gerockt.

Auf Invented Music habt ihr Genregrenzen verwischt; habt ihr diesmal „Studio-Gebote“ aufgestellt, um das Chaos zu bündeln, oder herrscht weiterhin Anarchie?

Ich glaube, jede*r von uns hat private Gebote. Meins lautet schlicht: „GO!“

Wie hat die Zusammenarbeit mit SelfMadeRecords und Earache Records EDD 2025 eure Musik-Releases verändert oder beflügelt?

Es ist großartig, dass wir uns mehr auf die Musik konzentrieren können, während Leute mit Fachwissen sich um das Business kümmern, das mir nicht so im Blut liegt.

Wenn Hörende Against the Odds, Because We’re Gods nur mit einer Zeile im Kopf verlassen, welche soll es sein – und warum?

Der Albumtitel ist eine Zeile in „So Toned Up“, und die sollte man sich merken. Sobald du deinen eigenen Wert erkennst, merkst du, dass dich nichts aufhalten muss. Oder aber „We’re Hot Apollo“. Weil es stimmt. Sind wir.

Über Dezember hinausgeblickt: Was steht 2026 auf Hot Apollos wildester Wunschliste, das eure Teenie-Ichs fassungslos machen würde?

Mein Teenie-Ich konnte schon damals eine Menge glauben, das hat sich nicht geändert. Wenn überhaupt, kann ich heute noch mehr glauben. Also los, Universum – überrasche mich mit etwas Epischem.

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